Ein Traum mit klammen Fingern


Das Siegertrio der Damen Bianca Somavilla, Christina Rausch und Veronika Weiss (v. l.) / Foto: Bennie Pionier Die Sieger Jonny Hoogerland (links) und Christina Rausch (Mitte) / Foto: Bennie Pionier Ein Traum mit klammen Fingern / Foto: Ernst Lorenzi

Lediglich 2751 der über 4000 gemeldeten Radler wagten sich an den Start des Jubiläums-Ötztaler. Doch das Wetter war besser als befürchtet, aber die längere Strecke und tiefe Temperaturen forderten dennoch alle Teilnehmer, inklusive Sieger Johnny Hoogerland.

Im Zielraum konnte sich Johnny Hoogerland kaum noch auf den Beinen halten, als ihm der Siegerkranz um den Hals gehängt und ein Sponsorengetränk in die Hand gedrückt wurde. „Es war ein Traum“, verneigte sich der 38-Jährige niederländische Ex-Profi verbal vor der 40. Auflage des Radmarathons. Und der Vuelta-Zwölfte von 2009 sprach damit nicht nur das Renn-Motto („Ich habe einen Traum“) nach, sondern auch für jene 2751 unter den mehr als 4000 gemeldeten Teilnehmern, die sich trotz Prognose an das Abenteuer wagten.

Die Schleusen über Sölden und dem Großteil der Strecke hielten dicht, und auch wenn das Thermometer zum morgendlichen Start nur fünf Grad anzeigte, war vom gefürchteten Winterwetter bis in den Nachmittag hinein nur wenig zu sehen. Viele der Radsportler, die vor dem Start um 6.30 Uhr umdrehten oder lieber im warmen Hotelbett blieben, dürften sich geärgert haben, als Hoogerland nach 7:21:21,0 Stunden mit ausgestreckten Armen als Erster wieder in Sölden einfuhr.

„Zum Schluss waren das an diesem Tag alles wahre Helden“, blickte Organisator Dominic Kuen zurück. Der 35-jährige Längenfelder leitete nach seiner Ernennung 2018 und dem coronabedingten Ausfall 2020 seine dritte Auflage – es war die mit Abstand schwierigste. Die mit rund 900.000 Euro budgetierte Veranstaltung stand lange vor dem Ungewissen, am Ende waren fast 1300 Helfer und Einsatzkräfte an der Strecke, die wegen eines Felssturzes verlängert werden musste.

„Allen gilt mein großer Dank. Wir haben das gemeinsam gemeistert und gezeigt, dass man uns beim Ötztaler noch so viele Steine in den Weg legen kann, wir schaffen das dennoch. Uns war es wichtig, den Traum vieler zu verwirklichen“, ergänzte Kuen.