Der Tiroler und der österreichische Fußball trauern um einen großen Fachmann: Nick Neururer war im 64. Lebensjahr überraschend in seinem Heimatort Fieberbrunn verstorben. Der profunde Szenekenner war weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Auch, weil er insbesondere den afrikanischen Kontinent zu seiner zweiten Heimat erkoren hatte. Rund ums runde Leder war Neururer schon in den 70er- und 80er-Jahren am Puls der Zeit als Chefredakteur des Magazins Fußball, ehe er zwischenzeitlich Sportchef der Tiroler Krone wurde.
Neururer war in seinen aktiven Jugendzeiten Torjäger – und den Künsten des Johan Cruyff verfallen. Dass der niederländische Weltstar wenige Stunden später verstarb, mag Zufall sein. Es ließe sich daraus auch so etwas wie ein metaphysischer Zusammenhang ableiten. Dagegen würde sich Neururer freilich verwehren. Er hat sich in erster Linie als Diener seines Lieblingssports verstanden. Auf so hohem Niveau, dass ihn selbst ein „Grantler“ wie Ernst Happel hoch schätzte.
Als Scout (u. a. Celtic Glasgow) hat er bis zuletzt für den ÖFB spioniert, wurde damit beauftragt, den ersten EM-Gegner aus Ungarn genau unter die Lupe zu nehmen. „Wir haben nicht nur einen exzellenten Experten verloren, sondern auch einen sehr guten Freund“, erklärte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner.
Neururer, der sein immenses Wissen und seine große Sozialkompetenz mit liebenswürdiger Bescheidenheit verband, war sich in keiner Sekunde zu schade, vor der eigenen Haustür anzupacken. Als dem FC Wacker nach dem Abstieg aus der Bundesliga auch in der Sky Go Erste Liga das Wasser 2014 bis zum Hals stand, bot er seine Hilfe an. Unentgeltlich brachte er auch unterwegs zu den Auswärtsspielen seine Expertise ein.