Ein Fotograf und Golfer aus Leidenschaft


Robert Parigger / Foto: GEPA

Es war an diesem Sonntagmorgen die Nachricht, die mich wie ein Hammerschlag traf: Sieg oder Niederlage, Sekunden oder Meter, der Kampf um Olympia-Medaillen waren von einem Augenblick auf den anderen bedeutungslos – die Begriffe aus dem Sport, mit dem „Roberto“ ja über viele Jahre seines Lebens eng verbunden gewesen war.

Nur 56 Jahre waren ihm vergönnt – viel zu früh hatte das Schicksal die Hoffnungen und Pläne des leidenschaftlichen Fotografen zu Ende gebracht. In so schweren Stunden gibt es keinen Trost und dennoch sehen wir seine Bilder als Lebenswerk, als Begleiter und ewige Erinnerung an einen Freund, der über viele Jahre hinweg eine fixe Größe der TT-Fotoredaktion gewesen war: erst als Mitarbeiter des ebenfalls viel zu früh verstorbenen Wolfi Zoller, dann als Ressortleiter dieser Abteilung. Und zuletzt, nachdem er sich selbstständig gemacht hatte, als freier Mitarbeiter. Er wollte kürzer treten, sich mehr der Familie, seinen Hobbys widmen, strebte ein ruhigeres Leben an. Eine Entscheidung, die er nach einem ersten Herzinfarkt als Vorsichtsmaßnahme getroffen hatte, und vor allem auch, um das Tempo aus dem hektischen Alltag eines Journalisten rauszunehmen.

Mit seinen Bildern vermittelte Robert eine unglaubliche Fachkompetenz. Wenn er die Kamera zückte, war der Blick stets auf das Wesentliche fokussiert. Er galt als Inbegriff des Autodidakten – als Fotograf vor allem, aber auch in seinem geliebten Golfsport. Da wie dort ein Quereinsteiger, der sich alles selbst beigebracht hatte. Ein begnadeter Fotograf, sagten seine in Sotschi weilenden Kollegen, die auf die Nachricht vom Tod ihres Freundes tief bestürzt, geschockt reagierten.

Robert war eine dieser schillernden Figuren, die dem Berufsstand des Journalisten so guttun. Stets bestens gelaunt und bereit, kollegial zu helfen – viele von uns können auf tolle Erinnerungen in der Zusammenarbeit verweisen. Allein die Koordination der Bildauswahl für das Tiroler Sportjahrbuch war ihm zu einer Herzensangelegenheit geworden.

Ob er Bilder von der Aufstiegspartie der Ersten Klasse Ost lieferte oder von den spektakulären Rennen am Hahnenkamm; ob er von der Redaktion zu einer Gala geschickt wurde oder stundenlang am Pistenrand auf das Bild der WM 2013 in Schladming zu warten hatte – Roberto wurde jedem Auftrag gerecht. Auch im Nationalteam der golfenden Journalisten: als fleißiger Punktesammler bis hin zum EM-Titel.

Wir trauern um Robert Parigger und unser Mitgefühl gilt seiner Familie, die mit der Tatsache fertig werden muss, einen wertvollen Menschen, den wichtigsten in ihrem Leben, verloren zu haben.