Nina-Julia Beck passte nicht so recht ins Bild bei diesen Tiroler Meisterschaften im Dressurreiten. Auf der einen Seite die vielen jungen Reiterinnen, die hoffnungsvoll einer großen Karriere entgegenfiebern, auf der anderen Seite die mehrfache EM-Teilnehmerin, die im Alter von 34 Jahren von Deutschland nach Reutte zurückgekehrt war. Nur um an den Titelkämpfen teilnehmen zu können.
Weshalb ein solch später Auftritt in der Heimat? Die Erklärung von Beck liest sich einfach: Ihre Mutter verstarb im Dezember nach jahrelanger Krankheit. Nun kehrte die Tochter zurück, um das Andenken der Mutter zu würdigen. „Ich wollte für sie gewinnen, das war das Wichtigste für mich. Und das ist mir auch gelungen“, erzählte Nina. Der sportliche Vorsprung gegenüber den anderen Teilnehmern zeigte sich deutlich. In der allgemeinen Klasse konnte ihr keine das Wasser reichen.
Da spielte selbst die Tatsache, dass sie schon bald Mutterfreuden entgegensehen würde, keine Rolle mehr. Sportlich weniger gefordert, freut sich die werdende Mutter auf die Elternrolle. „Es wird ein Junge werden. Alles passt, nur beim Namen – da sind wir uns noch nicht einig“, so Beck, die seit knapp einem Jahr mit dem steirischen Ex-Skifahrer Alexander Fuchs zusammen ist. Dem Reitsport bleibt sie treu: Nach etwa vier Monaten Babypause will sie wieder im Sattel sitzen.
Mit dem Dressurreiten in Reutte hatte das Tiroler Reitwochenende aber keineswegs den einzigen Höhepunkt zu verzeichnen. In Seefeld suchten sich zeitgleich die Voltigierer ihre Tiroler Meister. Und dort stellten einmal mehr die Reiter der VG Pill ihr Können unter Beweis. Das Team von Trainer Klaus Haidacher holte sich im Mannschaftsbewerb der allgemeinen Klasse den Sieg vor Seefeld, im Einzel triumphierte Lukas Wacher. Rosige Aussichten also für die anstehenden Staatsmeisterschaften? „Nicht ganz. National gibt es viele starke Teams. Aber Wacher und das Junioren-Team sind gut für den Titel“, meinte Haidacher.
