Der Weg aus dem modernen Grazer Schwimmhallenkomplex sollte direkt an die Küste Spaniens führen. Österreichs Schwimm-Asse hatten dort eine der wenigen Chancen, das Limit für die Weltmeisterschaft in der spanischen Küstenstadt zu unterbieten; auch Caroline Reitshammer. Nutzen konnten die Möglichkeit aber nur vier Athleten – Caroline Reitshammer (22), Tirols stärkste Athletin, war die Qualifikation leider nicht vergönnt gewesen.
Dabei hatte sie noch vor dem Finale über die 200 Meter Brust ganz dezidiert erklärt: „Mein Ziel ist die WM in Barcelona. Reitshammer erzählte dann noch ein wenig von der Vorbereitung („Ich habe das Krafttraining letzte Woche ausgesetzt, an technischen Fehlern gearbeitet.“). Sie erinnerte an die gesundheitlichen Probleme, die sie kürzlich begleitet hatten („Kopfweh, Halsweh.“), an ihr gewohnt hartes Trainingspensum („Sehr intensiv!“), wärmte sich auf, sprang ins Wasser – und holte sich den Meistertitel. Auf der Bruststrecke und damit in jener Disziplin, in der sie seit Jahren Medaillen in Serie abgeholt hatte.
Doch am süßen Erfolg in der „Auster“ genannten Halle, der zwei Titel umfasste (200 Meter, 50 Meter Brust), haftete letztlich ein Wermutstropfen: das fehlende WM-Limit. Über 200 Meter fehlten Reitshammer exakt fünf Sekunden auf die geforderte Zeit des österreichischen Verbandes (OSV). Über 100 Meter Brust waren es 1,54 – und über die Sprint-Distanz (50 Meter), dem Sinn eines mühsamen Krafttrainings, waren es nur noch 0,27 Sekunden.
Kleiner Trost: Tiroler Rekord (32,59 Sekunden) und voraussichtlich zwei weitere Quali-Chancen. Bruder Bernhard (18) sorgte kurze Zeit später für den ersten Tiroler Herrentitel seit 2005 – und das über 100 Meter und 200 Meter Rücken in doppelter Ausführung. „Das Wochenende ist super gelaufen!“, so seine Reaktion.