Es war ein Abend so richtig nach dem Geschmack der Tiroler Volleyballfans. Erst duellierten sich die Mädels der TI und des VCT im Rahmen der Bundesliga um die „Stadtvorherrschaft“, im Hauptspiel dann demonstrierte Meister Hypo Tirol gegen Herausforderer Aich/Dob, dass auch im heurigen Jahr die Trauben für die Kärntner sehr hoch hängen dürften. Vier Teams, ausverkaufte Halle, TV-Liveübertragung, faszinierender Sport – Top-Werbung für den Volleyballstandort Innsbruck. Und zwei der drei involvierten Innsbrucker Teams jubelten – die TI (3:2-Sieg) und Hypo (3:1-Erfolg).
Ein Schrei, dann war es mucksmäuschenstill in der USI-Halle: Schmerzgekrümmt griff sich TI-Außenangreiferin Lena Vogrin ans linke Knie, nachdem sie beim Landen umgeknickt war. Minutenlang war das 43. Innsbrucker Volleyball-Derby, das eben noch die knapp 700 Zuschauer (TI-Rekord) fesselte, unterbrochen. Die Stimmung sackte zu Boden wie die 24-jährige Studentin, die mit der Rettung zu den Teamärzten Fink/Hoser abtransportiert wurde. Verdacht auf Kreuzbandriss.
Feurige Blicke verwandelten sich in mitleidsvolle. „Wir haben gleich gesagt, das Spiel gewinnen wir für Lena“, sollte ihre Teamkollegin Monika Chrtianska rund eine Stunde später mit hochrotem Kopf sagen. Das kollektive Vorhaben war schließlich geglückt: TI-Volley hatte gewonnen – mit 3:2 im prestigeträchtigen Tiroler Bundesliga-Derby gegen den VC Tirol –, und zwar nach exakt 2:25 Stunden.
Dabei hatte der VCT stark begonnen, schnell mit 2:0-Sätzen geführt, ehe im dritten Durchgang der Einbruch folgte. Da servierte die TI plötzlich stärker, als sich Vogrin verletzte, führten Falkners Mädels mit 18:13, servierten den Satz locker aus. „Wir haben einfach nie den Kopf hängen lassen“, analysierte TI-Trainer Marco Angelini später stolz. Seine Damen legten weiter vor, der VCT strauchelte mit Eigenfehlern.
Ein fünfter, entscheidender Satz musste her. Die Fans waren begeistert. „Ein fünfter Satz ist immer ein Glücksspiel“, strahlte Angelini, während sein Gegenüber, VCT-Coach Dietmar Gassler, bedrückt lächelte, aber dennoch zufrieden war: „Wir gehen erhobenen Hauptes vom Feld. Es war eine tolle Partie, Werbung für Damen-Volleyball.“