Was so ein Heimvorteil alles bewirken kann! Für Evelyn Haim-Swarovski machte sich die gewohnte Umgebung beim 11. Manfred-Swarovski-Gedächtnisturnier in Fritzens gleich doppelt bezahlt. „Je oller, je doller“, sagt man in Deutschland, wo Ulla Salzgeber, die Doppel-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin im Dressurreiten herkommt. In Fritzens zählte die 47-Jährige zu den Stars im Sattel, wenn auch nicht zu den Jüngsten. Denn Lokalmatadorin Evelyn Swarovski ist sogar noch ein paar Jahre älter. Aber dass man mit 52 Jahren beim Dressurreiten längst nicht zum alten Eisen gehört, bewies die Tirolerin am Schindlhof ganz eindrucksvoll. Speziell im Grand Prix, der zweithöchsten Dressurklasse in der Weltelite, lieferte sich Haim-Swarovski mit Isabella Willibald einen buchstäblichen Dressur-Krimi um den vierten Startplatz in der rotweißroten WM-Equipe. Bei strömendem Regen spielte sie mit Chopin – mit 19 Jahren ebenfalls nicht mehr der Jüngste – ihre ganze Routine aus und am Ende machten 0,55 Prozentpunkte den minimalen Unterschied zwischen Triumph und Tragik aus. Haim-Swarovski glitt als Siegerin aus dem Sattel. „Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Auch wenn ich dafür erst älter werden musste“, freute sich Evelyn, weil die Verzögerung eigentlich nicht geplant war. Schon 2001, anlässlich des Weltcupsieges in Ungarn, hatte sie mit „Sydney“ den Sprung in die Weltelite geschafft, verlor aber kurz danach das Pferd an einer Kolik. Nun reitet die Liebhaberin von klassischer Musik auf Chopin zur WM in Aachen. „Wir passen einfach gut zusammen, er hilft mir mit seiner Erfahrung und seiner Ruhe. Es ist wie mit einem guten Tanzpartner.“ Als Zugabe tänzelte das Duo unter dem Applaus von 1500 Besuchern in der Musikkür auf Platz acht. Grund zur Freude hatte in Fritzens aber auch Steffi Glötzer. In der Intermediaire I, der vierthöchsten Klasse, ritt sie auf Rubinello zu Platz fünf.
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