Lange Zeit war die Tour de France 2005 nicht nach den Vorstellungen der großen österreichischen Hoffnung gelaufen, zu sehr hatte sich Georg Totschnig im Schatten des aufgebauschten Duells Armstrong gegen Ullrich mit den Anzeichen einer Viruserkrankung herumgeschlagen, sich – total verunsichert – einer Blutprobe unterzogen, um Gewissheit zu erhalten, sich sozusagen mehr schlecht als recht über die Etappen gequält. Irgendwo – man spürte es förmlich – sprach man im Fahrerlager gar über einen möglichen Ausstieg des geschwächten Tirolers. Aber in dem Augenblick, als er die kritischste Zeit hinter sich spürte, erwachte im Zillertaler der Kämpfer. Und als die Giganten zum entscheidenden Schlag in den Bergen rüsteten, als sich die Blicke vor der ersten Pyrenäen-Etappe auf Armstrong, Ullrich und Winokurow richteten, da schlug der Georg zu. In einer Art und Weise, die selbst Experten verblüffte.
Dieser erste Pyrenäen-Abschnitt führte vom alten Mittelmeerhafen Agde über Narbonne allmählich an die Gebirgskette heran, die Frankreich von der Iberischen Halbinsel trennt. Die vier „kleinen“ Bergwertungen zwischen Kilometer 90,5 und 115,5 sollten nur Vorgeplänkel sein für den wahrscheinlichen „Knackpunkt“ des 14. Teilstücks, den 15,2 Kilometer langen Anstieg (8 %) nach Port de Pailhères (2001 m) bei Kilometer 191,5. Und nach einer rasanten Abfahrt stand abschließend noch der Anstieg zum Zielort Ax-3-Domaines, einer Skistation auf 1380 m Höhe, auf dem Programm.