Die Ringer waren auf dem Holzweg


Tirols Ringer beim kreativen Training während des Lockdowns / Gastl

Für die meisten Sportler war die Zeit in den Monaten April und Mai nicht einfach und es war da wie dort viel Kreativität gefordert, um sich irgendwie fit zu halten bzw. den – verständlichen – Ärger etwa über die Olympia-Verschiebung bestmöglich zu verdauen.

Einige Tiroler Ringer hatten da tatsächlich gute Ideen. „Beim Holzhacken kann ich Dampf ablassen“, sagte Martina Kuenz und packte zu Hause fleißig mit an. Die 25-jährige Ringer-Hoffnung war bereits nach Budapest angereist, wo ein Olympia-Qualifikationsturnier hätte stattfinden sollen, als der Bewerb aufgrund der Coronakrise kurzfristig abgesagt werden musste.

Durch die Quarantäne hat sich das Leben der Vizeeuropameisterin, die mit einer Freundin in einer Wohngemeinschaft in Inzing-Toblaten lebt, sehr verändert. „Meine Ringerkollegen habe ich in dieser Zeit kaum gesehen. Ich sitze im Garten auf dem Ergometer oder trainiere mit den Langhanteln“, erzählte die Tirolerin, die auch gut mit sich alleine klarkommt: „Das bin ich als einzige Frau im Ringer-Nationalteam gewohnt.“

Aber auch ihre Teamkollegen vom RSC Inzing nutzten die Zeit sinnvoll. Daniel Gastl ließ am Bauernhof seiner Eltern die Muskeln spielen und ist gleichsam auf den Holzweg „eingebogen“. „Baumstämme heben oder Traktor ziehen ist ein gutes Alternativtraining“, sagte der 26-Jährige mit einem Lächeln.

Michael Wagner indes hielt sich daheim im Garten mit Übungen fit. Zudem war der Polizeisportler auf der Wache in Telfs im Einsatz, um bei der Bewältigung der Coronakrise mitzuhelfen.