Die ersten Pfiffe der Saison


Der LASK (heller Dress) ließ den WSG-Kickern keinen Zentimeter Spielraum / GEPA An der Defensive der Gäste aus Altach (Maak, weißer Dress) gab es für Dedic kein Vorbeikommen / GEPA Thomas Silberberger - mit den Leistun-gen seiner Truppe gar nicht zufrieden / APA

Im Grunde genommen ist es kaum zu glauben – doch seit Ende Juli wartet die WSG Tirol auf einen Heimsieg im Tivoli-Stadion. Und weil es gegen Altach eine bittere 0:4-Heimpleite setzte, dürfte das angesichts des Restprogramms der WSG Swarovski auch noch für einige Zeit so bleiben.

Trainer Thomas Silberberger hatte seine Truppe direkt nach Schlusspfiff in der Kabine versammelt. „Das war mir ein Anliegen“, sagte der Coach, um das Gesehene beim ernüchternden 0:4 in ein Sprichwort zu fassen: „Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Glatteis tanzen.“ Die Bereitschaft zum bedingungslosen Kampf habe gefehlt: „Das fing vorn an und hörte hinten auf.“

Noch drastischer formulierte es Goalie und Kapitän Ferdinand Oswald: „Wenn man nicht am Platz ist und meint, es geht mit einem Schritt weniger, merkt man das.“ Mit dem Nachsatz: „Es ist offensichtlich unsere Spezialität, Tote zum Leben zu erwecken.“

Eine sehr selbstkritische Ansicht, die nur wenige Tage später beim Gastspiel der Tiroler in St. Pölten neue Nahrung erhielt. Dort kassierte nämlich die WSG mit einem peinlich-deutlichen 5:1 die achte Saison-Niederlage.

Dabei hatte Gäste-Trainer Thomas Silberberger noch recht martialisch klingende Worte gefunden, als er seine Truppe auf die Partie einzustimmen versuchte: „Unsere Hälfte muss für St. Pölten Kriegsgebiet sein.“ Das mussten seine Kicker irgendwie ganz falsch verstanden haben. Denn nach 22 Minuten führten die Niederösterreicher 3:0. Von wegen Sperrgebiet, der Wattener Strafraum war für St. Pölten eher eine Wohlfühloase.

Wenigstens gelang Benni Pranter vor dem Seitenwechsel die Ergebniskorrektur zum 3:1. Der 30-Jährige hatte den Ball wuchtig über die elf Meter entfernte Mauer ins rechte Eck gezirkelt. Ein Hoffnungsschimmer, der sich spätestens nach dem verwandelten Elfmeter von Daniel Luxbacher zum 4:1 verflüchtigte.

Dass der 5:1-Endstand durch den Nordkoreaner Pak aus abseitsverdächtiger Position fiel, passte ins Bild dieses für die Wattener Sportgemeinschaft schwer ernüchternden Gastspieles in der NV-Arena.

Doch wer gedacht hatte, dass damit der Tiefpunkt der Formkrise erreicht worden sei, wurde bitter enttäuscht, denn das „Scheibenschießen“ gegen die WSG-Abwehr ging munter weiter. Auch im Heimspiel gegen Sturm setzte es vor 2.100 enttäuschten Fans ein 1:5. Ein Querlauf der besonderen Art. „Wenn wir in Rückstand geraten, wird es schwierig“, hatte Thomas Silberberger schon vor dem Spiel gewusst.

Doch genau das passierte bereits in der siebten Minute: Nach einem eigenen Eckball kassierten die Tiroler das 0:1, weil Felix Adjei den entscheidenden Zweikampf verlor und die Gäste über die Stationen Ljubic und Kiteishvili blitzsauber konterten. Der Abschluss war dann in der Mitte Philipp Huspek vorbehalten, der das Leder technisch anspruchsvoll per Halbvolley ins Netz knallte.

In dieser Tonart ging es weiter, bis zum ernüchternden Ende. „Es war ein Spiegelbild der letzten Spiele“, schüttelte Benni Pranter enttäuscht den Kopf. Sturms Kapitän Lukas Spendholfer wunderte sich indes über die leeren Ränge: „Selbst in Grödig waren mehr Zuschauer als hier.“ Was WSG-Coach Silberberger nicht wunderte: „Wir haben das Stadion leer gespielt.“

Was sich ja auch schon beim Gastspiel des schärfsten Salzburg-Verfolgers LASK und bei Föhnsturm drastisch angekündigt hatte. 2.450 Zuschauer waren es gegen die Europacup-Fighter aus Österreich gewesen, die trotz couragierter Leistung der Gastgeber eine 0:2-Niederlage zu sehen bekommen hatten.

Die Entscheidung war erst spät gefallen, als die Kräfte der Tiroler geschwunden waren und Entlastungsangriffe kaum noch stattgefunden hatten. Dann hatte Peter Michorl in der 79. Minute von der Strafraumgrenze zum 0:1 getroffen, Samuel Tetteh hatte in der Nachspielzeit das 0:2 erzielt.