Eishockey im Sommer? Ja warum eigentlich nicht? Und es kamen letztlich keine Zweifel auf, ob die Fans nach der Sommerpause wieder Lust auf Eishockey haben würden. Die TIWAG-Arena jedenfalls war zum Start der EBEL mit dem Heimspiel der Haie gegen Bozen auch dank der angereisten Stimmung machenden Gäste-Fans fast voll. Und Zweifel an der eigenen Klasse nach einer eher durchschnittlichen Vorbereitung schossen die Innsbrucker Haie nach einem ersten Abtasten auch relativ rasch in den Wind.
Nach einigen Halbchancen hatte Neuzugang Andrew Yogan Linienpartner Andrew Clark ideal bedient und der schlenzte die Scheibe in Seelenruhe zum 1:0 (13.) ins Netz. Im Tor musste Neo-Keeper Patrik Nechvatal dann nach einem verdeckten Schuss durch Alexander Egger beim 1:1 (19.) erstmals hinter sich greifen, mit Mitch Wahl antwortete ein weiterer neuer Import aber noch vor der Drittelpause mit der neuerlichen Führung (2:1/20.). Rechtzeitig zum Liga-Auftakt waren alle auf Betriebstemperatur.
Das Mitteldrittel begann aus Sicht der Hausherren wie aus einem Guss. Nach schwerem Fehler der Bozner traf Tyler Spurgeon nur zehn Sekunden nach Wiederanpfiff zum 3:1, doch statt das mögliche 4:1 zu erzielen, kamen die Südtiroler im Gegenzug fast wieder heran (3:2/25.). Nach 40 Minuten stand ein intensives Derby aber auf des Messers Schneide.
Der dritte Abschnitt begann denkbar schlecht: Zunächst leitete ein schwerer Lindner-Fehler das 3:3 ein und dann musste Wahl nach einem Stockstich mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig unter die Dusche – eine Fünf-Minuten-Strafe gab’s obendrauf. Weil der starke Clark und Wehrs im Anschluss von Ex-Hai Austin Smith gefoult worden waren, spielten die Haie plötzlich sogar in Überzahl.
Nun war es ein richtiges Hickhack, im Minutentakt wurde die Partie heißer. Natürlich wollte sich auch noch Jesse Mychan stilgerecht bei den eigenen Fans zum EBEL-Auftakt vorstellen: Der Kanadier bediente Wehrs bei dessen mehr als gelungenem Einstand mustergültig und das 4:3 (48.) war perfekt.
Dafür rauschte der Ex-Bozner Yogan für vier Minuten auf die Strafbank, das Penaltykilling im ersten Pflichtspiel blieb aber herausragend, zudem hatte Nechvatal seinen Big Save (54.) mit dem Fanghandschuh. Und Yogan machte den Deckel ins leere Gäste-Tor nach 60 Minuten dann endgültig zu – das 6:4 gegen die Südtiroler machte Lust auf mehr.
Und die Haie ließen sich nicht „lumpen“ – im kleinen Westderby gab es quasi zum „Drüberstreuen“ einen 4:3-Erfolg nach Verlängerung in Dornbirn gegen die Bulldogs und dann ein 3:1 gegen EBEL-Heimkehrer Zagreb.
Dass aber die „September-Bäume“ nicht in den Himmel wuchsen, dafür sorgten schließlich die Graz 99ers und die Red Bulls aus Salzburg. Erst mussten sich die Haie im Grazer Bunker mit 5:3 geschlagen geben, nach dem Zwischenspiel mit dem 4:2-Heimsieg gegen Fehérvár setzte es eine 6:3-Abfuhr im Salzburger Volksgarten.
Zum Abschluss des September-Programms gab es dann noch einmal Haie-Festspiele in der TIWAG-Arena: 7:1 gegen Znojmo. Wer hätte das gedacht?