Der wunderschöne Wahnsinn


Das Lächeln der Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger während ihrer Fahrt zum ersten Weltcupsieg / Foto: GEPA

Es war, wie es so treffend heißt, längst nur noch eine Frage der Zeit. Oder – um es aus Sicht der bis zur Weltmeisterschaft sieglosen ÖSV-Damen zu formulieren – allerhöchste Eisenbahn. Doch drei Wochen nach ihren beiden WM-Goldenen in Cortina d’Ampezzo war es jedenfalls so weit. Am Vortag noch von der Slowakin Petra Vlhova um zwei Zehntelsekunden bezwungen, war Katharina Liensberger im zweiten Aare-Slalom eine Klasse für sich und feierte mit Respektabstand zu Mikaela Shiffrin (+0,72 Sek.) und Wendy Holdener (+1,65 Sek.) ihren ersten Weltcup-Triumph. Es war zugleich der erste Slalom-Erfolg für die österreichischen Damen seit dem 30. November 2014.

Nach dem ersten Durchgang Zweite, konnte Liensberger Shiffrin an deren 26. Geburtstag mit einem entfesselten zweiten Lauf noch abfangen. „Ich habe mich einfach voll auf den Wahnsinn eingelassen, weil das war es wirklich mit den Spuren“, frohlockte das Mädel mit dem gelben Stirnband und meinte in ihrer ureigensten Art: „Es fühlt sich wunderschön an. Ich habe mich so gut gefühlt, es war wirklich mein Tag. Ich bin superhappy und stolz, dass ich das erleben durfte.“

Fast sechseinhalb Jahre nach dem Sieg von Nicole Hosp in Aspen (USA) stand also wieder eine Österreicherin ganz oben auf dem Slalom-Podest. „Zeit ist es geworden, definitiv“, sagte Liensberger. Die Reise nach Schweden hatte sich also gelohnt, auch für Franziska Gritsch. Die ebenfalls 23-jährige Ötztalerin hatte bereits im ersten Rennen mit relativ hoher Startnummer (17) den Turbo gezündet und fuhr als Sechste neuerlich ihr bestes Weltcup-Resultat im Slalom ein.

„Endlich!“, begann Gritsch das Gespräch mit einem vielsagenden Wort und ergänzte: „Das tut richtig gut nach den vielen Aufs und Abs. Ich habe brutal viel gekämpft, damit ist eine lange Durststrecke zu Ende gegangen.“ Zu Ende war die Saison indes für Stephanie Brunner. Die Tuxerin hatte sich einen Riss des vorderen Syndesmosebandes im Sprunggelenk zugezogen.