Pavol Kováčs – er gilt als Garant für den Erfolg, aber auch als Perfektionist. Die Tatsache, dass sich seine Schützlinge eben erst mit einem sicheren Sieg Platz eins im Grunddurchgang gesichert hatten, mutierte zur Randerscheinung, denn nicht alles, was der Slowake da im Wasser beobachtet hatte, hatte ihm auch gefallen. Und als sich im Tivoli Schwimmbad die Sonne langsam verabschiedete und die letzten Badegäste zum Gehen aufgefordert wurden, schien der slowakische Vulkan endgültig überzukochen.
Dabei hätte sich der WBC-Tirol-Trainer gemütlich in seinem Trainersessel zurücklehnen können, schließlich war auch beim 13:8 gegen Salzburg der Sieg für den Serienmeister nie gefährdet gewesen. Trotzdem – jeder Fehler, egal ob vom Schiedsrichter oder der eigenen Mannschaft, brachte den Ehrgeizling auf die Palme und wurde lautstark beanstandet. „Pavol ist halt sehr emotional. Wenn es um Wasserball geht, haut er dazwischen“, wusste auch Obmann Richard Kössler, Gründungsmitglied des Vereins.
Vor zwei Jahren hatte der ehemalige Nationalspieler der Tschechoslowakei Langzeittrainer Sepp Thöni abgelöst, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. „Pavol leistet tolle Arbeit. Und ist ein Hauptgrund für unseren Erfolg“, lobte Kössler. Auch in diesem Jahr entschied der Serienmeister (17 Meistertitel seit der Vereinsgründung 1990) den Bundesliga-Grunddurchgang souverän für sich.
Die junge Mannschaft des WBC Innsbruck schaffte mit Platz drei ebenfalls den Sprung ins Play-off. Trainiert wurde gemeinsam. Während in der Innsbrucker Mannschaft nur Tiroler spielten, leistete sich der WBC Tirol vier slowakische Legionäre. „Sie haben alle Jobs in ihrer Heimat, trainieren in Bratislava und kommen am Wochenende zu den Spielen. Anders wäre das nicht finanzierbar“, so Kössler.
Auch die Europacupausflüge der Tiroler sind immer ein finanzieller Balanceakt. Weil sowohl in der Champions League als auch in der zweitklassigen LEN-Trophy der Betrieb im Herbst startet, fällt das Tivoli als Austragungsort flach. Die einzige Halle Österreichs mit entsprechenden Maßen steht in Graz. „Solange Innsbruck keine 50-Meter-Halle hat, wird es hier keine internationalen Wettkämpfe geben. Weder im Wasserball noch im Schwimmen“, stellte Kössler klar. Und lange Auswärtsfahrten, wie beispielsweise nach Budva (Montenegro) im Jahr 2004, seien zwar ein Abenteuer – aber eben ein finanziell riskantes.