Die gute Nachricht tröstet nicht wirklich, aber Tatsache war – Österreichs Fußballteam hatte wieder einmal ein Länderspiel in Innsbruck nicht verloren. Freilich hatten alle einen Sieg erwartet, mehr noch: sich versprochen. Es ging ja schließlich „nur“ gegen Island. Gegen jene Truppe, die als Testgegner nicht zuletzt deshalb so gelegen kam, weil sie als so etwas wie eine (schwache) Schweden-Kopie gilt.
Die Isländer, die in der Quali-Runde zur WM gegen die Kroaten (0:0 daheim, 0:2 in Kroatien) gescheitert waren, präsentierten sich anfänglich wie mehr mit sich selbst beschäftigte Mitläufer. Vor großen Schaden konnten sie sich nur bewahren, weil die Österreicher im Ausnützen ihrer Top-Chancen schwächelten.
Marcel Sabitzer, der junge Rapidler, war in dieser Anfangsphase der auffälligste ÖFB-Akteur, dem in der 28. Minute auch das 1:0 gelang. Und dieses Führungstor untermauerte den Mythos der Unbesiegbarkeit der Rot-weiß-roten auf Tivoli-Rasen: Die Island-Partie war die zehnte insgesamt. Schon davor wurden sieben Partien gewonnen, zwei Mal gab’s ein Remis. Es gab die Welle.
Als der Schiri wieder anpfiff, war Austria-Keeper Lindner wohl schon unter der Brause, um sich aufzuwärmen. Ihm musste kalt gewesen sein: Wirklich zu tun hatte er ja nichts. Ramazan Özcan durfte ran – das große Tormann-Rochieren war ja angesagt gewesen.
Und Özcan, der Keeper vom FC Ingolstadt, kann mit Fug und Recht von sich behaupten, dass er schon in der 46. Minute so etwas wie ein armer Hund gewesen war. Freistoß für die Isländer – und eine in dieser Situation völlig indisponierte ÖFB-Teamabwehr stand kollektiv so, wie man als Klassemannschaft nicht stehen sollte. Die Strafe dafür war eine rigorose: Dieses 1:1 hatten sich die Österreicher nicht verdient.