Wer Konrad Plautz kennt, der weiß genau, dass der Abpfiff in der Rieder „Keine-Sorgen-Arena“ ein sentimentaler Schlusspfiff war. Über 1500 Pflichtspiele, egal, ob auf internationaler, nationaler oder lokaler Fußballbühne – die „Marke Plautz“ verkörperte den Unparteiischen glaubhaft, seriös und nicht abgehoben, arrogant wie so mancher seiner Zunft.
Warum er dann aufhört? Weil er muss! Denn eine von mehreren unsinnigen Regeln im Fußball besagt, dass Schiedsrichter mit Erreichen des 45. Lebensjahres ihre internationale Karriere beenden müssen. „Emotionen sind da. Es tut schon ein bisschen weh. Vor allem, weil ich mich topfit fühle“, kann und will der Naviser Landtagsabgeordnete nicht ganz einsehen, warum seine Pfeife verstummen muss.
Doch nun ist es amtlich – Konrad Plautz wird kein Pflichtspiel mehr pfeifen. Die sensationelle Karriere mit Pfiff ist beendet. Im Jahr 2010 ist er schon als UEFA-Schiedsrichterbeobachter im Einsatz: „Für einen oder zwei junge internationale Unparteiische werde ich auch der Mentor werden und ihre Karriere begleiten.“
Schon als Siebenjähriger hatte der Naviser Bauernbub davon geträumt, Schiedsrichter zu werden. Rund 40 Jahre später blickt der streng gläubige Naviser Bürgermeisterkandidat in seiner Stube mit Herrgottswinkel und großem Flachbildschirm stolz auf eine Laufbahn mit 130 internationalen Einsätzen und – als Höhepunkt – der EURO im eigenen Land zurück. „Das 4:1 der Spanier gegen Russland im Tivolistadion war ein Traum. Alles war perfekt. Für mich ein richtiges Heimspiel.“
Besonders stolz ist Plautz auch auf seine 40 Champions-League-Einsätze. Egal, ob in Barcelona, Madrid, London, Mailand, Moskau, Liverpool oder Manchester, überall tanzten die Stars wie Messi, Ronaldo, Beckham, Kaka und Henry nach der Pfeife des Konrad Plautz.
Und wenn er tags darauf in Kematen oder Mayrhofen ein Spiel des Landesverbandes leitete, war er mit demselben Einsatz bei der Sache. „Ich war immer mit Liebe und Enthusiasmus Schiedsrichter“, erklärt jener Mann, der trotz seiner Auftritte in der Glitzerwelt des europäischen Fußballadels immer mit beiden Beinen fest am Boden blieb.