Wo feiern richtige Radler am liebsten? Richtig! Im Ötztal. Und wenn dann noch der Jubiläums-Ötztaler ansteht, die 30. Auflage dieses Marathons der besonderen Art, dann sind jene 4.300 Glücklichen mit von der Partie (über 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter), die via Onlineregistrierung im März das große Los gezogen und Monate auf den großen Augenblick des Starts hingefiebert hatten.
Warum sich der Ötztaler Radmarathon von anderen Rennen abhebt? Er ist kein Rennen. Für die Mehrzahl der rund 4.300 Teilnehmer ist die 238 Kilometer lange Schleife über vier Berge ein Kampf gegen sich selbst – und das macht ihn spannend. Eine Herausforderung, die Organisator Ernst Lorenzi zum „Traum“ hochstilisiert hat. Für sehr wenige ist der „Ötzi“ ein richtiges Radrennen.
Diesmal, zur 30. Auflage, waren es zwei Athleten, die sich bis zum letzten Meter duellierten: Antonio Corradini, der Sieger von 2008, fuhr gemeinsam mit dem jungen Südtiroler Philipp Götsch über alle Berge bis zurück nach Sölden. Im Zielsprint setzte sich der Erfahrenere der beiden durch: Corradini holte sich seine zweite Trophäe.
„Für mich ist der Erfolg beim Ötztaler Radmarathon das Schönste, was es gibt, denn ich liebe dieses Rennen wie kein anderes“, sollte der Sieger im Ziel sagen. Und der geschlagene Götsch meinte: „Gegen einen Corradini, der praktisch jedes Wochenende ein Rennen gewinnt, kann man verlieren. Für meine Leistung brauch ich mich sicher nicht zu schämen.“
Die inoffizielle, jedoch prestigeträchtige Wertung des besten Tirolers – gleichzeitig besten Österreichers – sicherte sich der Fulpmer Mountainbiker Daniel Rubisoier, der als siebzehnter ins Ziel fuhr. Und bei den Damen trumpfte Edith van Den Brande auf.