Der goldene Ernst wurde 80


Ernst Hinterseer - ein Kitzbüheler Urgestein / Foto: Parigger

„G’schaftig sein“, lachte Ernst Hinterseer, das könne er noch. Und das sei ihm wichtig. „Solange man Aufgaben hat, fühlt man sich wohl“, sagte der ehemalige Skirennläufer, der in diesen Februartagen seinen 80. Geburtstag feierte.

„Im nicht zu großen Kreis“, erklärte er: Auf Einladung von Bergbahn, Gemeinde und Kitzbüheler Ski Club zelebrierte der Jubilar mit 60 geladenen Gästen – natürlich – am Hahnenkamm. „Wo sonst?“, grinste der Jubilar, der selbst zwölfmal die Streif rennmäßig bezwungen hatte. „Das erste Mal 1948. Das letzte Mal 1960.“

Neben seiner Familie waren auch seine Weggefährten Hias Leitner und Fritz Huber mit von der Partie. Anderl Molterer, sagte Hinterseer, sei auch eingeladen gewesen, musste jedoch schweren Herzens absagen.

Hinterseer hatte 1960 im US-amerikanischen Squaw Valley die olympische Goldmedaille im Slalom gewonnen. „Es war das letzte alpine Rennen der Spiele, unser Team hatte noch keine Goldene. Umso größer war die Freude, dass ich sie noch gewinnen konnte“, erinnerte sich der Kitzbüheler an das Rennen, das beinahe auf den Tag genau 52 Jahre her gewesen war.

„Rückblickend war das mit Sicherheit der größte Tag in meiner Karriere. Ich wusste, dass ich nach dieser Saison aufhören würde. So war es umso schöner, dieses Ende mit Gold zu versüßen.“ Olympisches Gold sei eben mehr wert als alles andere: „Du kannst fünfmal die Klassiker in Kitzbühel oder Wengen gewinnen – Olympia ist einfach das Größte.“

Seiner Laufbahn als Amateur, die der Olympiasieg krönte, folgte eine siebenjährige Episode als Profi in den USA. Das sei, erinnerte sich Hinterseer, eine schöne Zeit gewesen. Ihm sei auch angeboten worden, „drüben zu bleiben, in den USA etwas aufzubauen. Das wollte ich aber nicht. Ich hatte zu dieser Zeit bereits geheiratet, ich wollte zurück nach Kitzbühel.“ In Kitzbühel, am Schattberg, dort sei er zu Hause, dort gehöre er hin.

Seine sportliche Karriere, sagte er, sei eine schöne Erinnerung. Weit wichtiger sei ihm jedoch das Wohlergehen seiner Familie. Stolz sei er auf seine drei Söhne: „Ernst wurde erst unlängst Chef der Roten Teufel, der Kitzbüheler Skischule. Guido leitet unsere Gästepension und Hansi geht erfolgreich seinen Weg.“ Die drei schenkten ihm acht Enkel: „Der Name Hinterseer stirbt also nicht so schnell aus.“

Zu guter Letzt: Hinterseer fährt beinahe täglich Ski. Sofern das Wetter passt. Dies sei der Unterschied zu früher: „Heut’ bleib’ ich bei Sauwetter zu Hause.“