Der Baumeister der großen Wacker-Ära †


Erwin Steinlechner † / Foto: Steinlechner

Erwin Steinlechner ist tot. Die Tiroler Sportszene trauert. Mit 93 Jahren hat der Erwin, der speziell den Tiroler, aber auch den österreichischen Fußballfreunden wohl ewig in Erinnerung bleiben wird, seine letzte Reise angetreten. Und zwar als jener Mann, der entscheidend mitverantwortlich zeichnete, dass Fußball-Tirol Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre mit Wacker Innsbruck einen Fixplatz auf der europäischen Landkarte eroberte.

1968 hatte der damalige Bezirks-Schulinspektor als Präsident die Regentschaft des FC Wacker übernommen, zwei Jahre später stand der erste ÖFB-Cupsieg in den Annalen, 1971 folgte der erste von vielen Meistertiteln, der trotz damals stärkster Konkurrenz aus Wien (Rapid, Austria, Wr. Sportklub, Vienna) ausgerechnet in Meidling (4:2 bei Wacker Wien) fixiert wurde.

Gemeinsam mit Gernot Langes hatte er gleich danach die Vision der konzentrierten Tiroler Kräfte verwirklicht und aus Wacker und der WSG Wattens eine Spielgemeinschaft „gebastelt“, an der sich die Gegner jahrelang die Zähne ausbeißen sollten.

Klingende Namen trugen damals das grün-schwarze Trikot: Peter Koncilia, Bruno Pezzey, Werner Kriess, Kurt Jara, Buffy Ettmayer, Roland Hattenberger oder Kurt Welzl – sie alle spielten für Wacker. Auf der Bank saßen in der Steinlechner-Ära unter anderen Leopold Stastny, Otto Baric und Branko Elsner oder Sir George Kessler.

Er war stets einer, der jeden Cent, der zu seiner Zeit noch Groschen hieß, umdrehte, was ihm auch den Beinamen „Sparefroh“ einbrachte. Er war einer, der bewies, dass für sportliche Höhenflüge nicht zwangsläufig die finanzielle Bodenhaftung verloren werden musste.

Seine erste Ära ging 1979 zu Ende, als der Verein im Abstiegskampf steckte und er sein Amt niederlegte. 1993 sprang er für den erkrankten Fritz Schwab erneut als Präsident des FC Wacker Innsbruck ein, war an der Umstrukturierung des „FC Innsbruck Tirol“ beteiligt. Sogar eine dritte Periode als Vereinsoberhaupt folgte im Jahre 1994, als er nach der „Klaus-Mair-Affäre“ das Amt zum wiederholten Male ausführte, ehe 1995 mit Jürgen Bodenseer ein Nachfolger gefunden wurde.

Die zweite große „Liebe“ des Herrn Regierungsrates, neben dem Fußball, galt bis zu seinen letzten Tagen der Ferienkolonie Wildmoos, dem Erholungsparadies für Innsbrucker Kinder. Es war aufregend und schön, in der Ära dieses Mannes unvergessliche Augenblicke der großen Tiroler Fußballgeschichte erleben zu dürfen.