Der Ötztal-Radmarathon war wie immer eine Herausforderung der besonderen Art. In diesem Jahr nicht zuletzt deshalb, weil Petrus wettermäßig nicht mitspielen wollte. Sie waren jedenfalls nicht zu beneiden, die 4112 Hobbyfahrer und Amateure bei dieser bereits 38. Auflage des „Ötztaler“.
Und auch von einer Siegerzeit unter den magischen sieben Stunden konnte angesichts der herbstlichen Bedingungen auf der 238 Kilometer langen Strecke über Kühtai, Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch natürlich keine Rede sein.
Die Renngeschichte schrieb zunächst eine siebenköpfige Ausreißer-Gruppe, die allerdings von Pass zu Pass kleiner wurde, ehe der 36-jährige Brixner Patrick Hagenaars, seit einem Unfall vor 15 Jahren armamputiert, aufschließen konnte. Dass es für ihn letztendlich nicht zum Sieg reichte – den holte sich der 39-jährige Bregenzer Mathias Nothegger vor dem Italiener Samuele Porro – war ihm egal: „Als Platz drei feststand, kamen mir die Tränen. Für mich fühlt sich das wie ein Sieg an.“
Bei den Damen holte die Schweizerin Laila Orenos den fünften Sieg in Folge, doch auch eine Tirolerin wusste zu begeistern. Nadja Prieling aus Reith bei Kitzbühel fügte ihrer langen Liste an Marathon-Erfolgen einen dritten Platz hinzu.
Skisprung-Ass Andi Goldberger wiederum – er schrammte in 9:22 Stunden deutlich an seiner Bestzeit (8:50 Std.) vorbei – äußerte Respekt: „Für eine Bestzeit war es zu kalt, und durch den Regen waren die Abfahrten sehr gefährlich.“ Skisprung-Team-Olympiasieger Martin Koch indes lieferte eine achtbare Premiere ab, der Kärntner kam nach 9:37 Stunden ins Ziel.
Aber wie schon in den vergangenen Jahren – alle Teilnehmer, die Sölden erreichten, durften sich als Sieger fühlen.