Bereits zweimal hatte sich David Lama auf den Weg zum mystischen Cerro Torre gemacht. Im vergangenen Jahr war es dem damals 20-Jährigen gelungen, dem patagonischen „Turm-Berg“ eine Gipfelbesteigung abzuringen, aber Traum des pausierenden Wettkletterers war es, den Granitriesen irgendwann einmal frei zu klettern.
Mitte Jänner 2012 starteten Lama und Peter Ortner also erneut einen Versuch, das Objekt der Begierde nur mit gegebenen Naturelementen wie Fels und Eis zu besteigen. Technische Hilfsmittel wollten sie nur zum Sichern verwenden.
Von dem kleinen Dorf El Chalten, im Süden Argentiniens, wanderte das Team nach Nipo Nino, ihrem ersten Camp. Von dort aus startete das vertikale Abenteuer. Eine amerikanische Seilschaft hatte kurz zuvor einige der alten Bohrhaken aus der Wand mitgenommen, dadurch gestaltete sich das Absichern noch schwieriger und Lama musste über weite Strecken mit erhöhtem Risiko klettern. Einige Versuche endeten im Seil, bis der Götzner die Route sicher ausgekundschaftet hatte.
Und wenige Tage später – dem Internet sei Dank – verbreitete sich die Erfolgsmeldung dann wie ein Lauffeuer. Der Traum sei wahr geworden. Über Facebook teilte David Lama mit, dass er und Ortner die Kompressorroute auf den Torre frei klettern konnten. Kein unumstrittenes Unternehmen, aber Lama hatte sich mit seinem Gipfelsieg einen Traum erfüllt. Zahlreiche schlaflose Nächte hatte ihm der lange Zeit als unbezwingbar geltende Granitriese beschert und nun sei er „am Ende des großartigsten Abenteuers seines bisherigen Lebens.“