Das brutale Pech der Maria Holaus


Maria Holaus, frisch vergipst / Foto: GEPA

Dass ein Mädel so viel Pech haben kann! Maria Holaus war in diesem Winter angetreten, um dem Verletzungsteufelchen ein Schnippchen zu schlagen – was dabei herauskam? Ein gebrochener Knöchel.

Als kurz vor Rennbeginn das Telefon im Hause Holaus in Brixen im Thale klingelte, ahnte Inge Holaus bereits, dass etwas passiert sein musste: „Mama … “, sprach eine leise, bedrückte Stimmte … Wieder ein Sturz, wieder eine Verletzung, wieder Krankenhaus, vermutlich wieder Saisonende. Nach mehreren Knieverletzungen, einem eingerissenen Schienbeinkopf und unzähligen kleinen Blessuren konnte die mehrfache Mutter aus Brixen anhand der Stimmlage ihrer Tochter die Schwere einer Verletzung durchaus einschätzen.

Und diesmal ist’s schlimm geworden. Maria, 26 Jahre jung, war beim Einfahren zur Damenabfahrt in Haus in einen Schneehaufen gerutscht, verlor offenbar die Kontrolle über ihre Skier, schlitterte gegen eine Liftstütze. Und der Röntgentisch kannte in der Offenbarung des Schreckens keine Gnade: Oberarzt Christian Kaulfersch diagnostizierte am rechten Fuß einen gebrochenen Außenknöchel; wenig später lag Holaus bereits auf seinem Operationstisch.

Was bedeutet ein gebrochener Außenknöchel – in einer Saison, die von gerissenen Kreuzbändern dominiert wird? Erich Altenburger, Mannschaftsarzt der ÖSV-Damen, sprach Klartext: Holaus werde ein weiteres Mal vermutlich eine komplette Saison ausfallen. Dieses Mal in einer Olympiasaison obendrein.

Dabei hatte die Tirolerin die Saison 2009/10 als den Winter der Wende geplant. Sie radelte durch den Sommer, stemmte sich in Kraftkammern Muskeln an, joggte sich zwischen Brixen und Hopfgarten fit. Oberstes Ziel: So bereit sein wie möglich, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Sie habe es satt, hatte sie noch im Herbst erzählt, über gerissene Kreuzbänder und Wochen in Krankenhäusern sinnieren zu müssen. Sie wollte gewinnen. Und als Legende des Skisports in die Geschichtsbücher eingehen.