Das Beste kam zum Schluss


Verpasste hauchdünn Rang drei - David Gleirscher / GEPA Der erste große Titel für die ÖRV-Staffel mit Gold bei der EM in Lillehammer: Österreich (Madeleine Egle, David Gleirscher, Lorenz Koller/Thomas Steu) gewann vor Italien (links) und dem lettischen Team / ÖRV Madeleine Egle - zweifache Gold-medaillengewinnerin in Lillehammer / GEPA

Ende gut, alles glänzt – die EM der Kunstbahnrodler in Lillehammer brachte zum Abschluss eine weitere Goldmedaille für Österreich. Die ÖRV-Mannschaft mit Madeleine Egle, David Gleirscher und Thomas Steu / Lorenz Koller gewann die Teamstaffel mit 0,108 Sekunden Vorsprung auf Italien. Den drittplatzierten Letten fehlten schon 0,631 Sekunden auf die ÖRV-Truppe, die nach Silber für Steu/Koller ihr zweites Edelmetall bei den auch zum Weltcup zählenden Titelkämpfen in Norwegen bejubelte.

Davor hatten die Österreicher im Weltcup noch nie eine Teamstaffel gewonnen. „Wenn wir es uns aufgehoben haben, dann für einen guten Zeitpunkt. Noch besser wäre es vielleicht bei einer WM gewesen“, meinte Gleirscher. Der Olympiasieger hatte wenige Stunden zuvor als Vierter im Einsitzer-Bewerb nur um 0,239 Sekunden Bronze verpasst, das Team-Gold war aber mehr als nur Trost. „Den vierten Platz will keiner, umso feiner ist der Erfolg mit dem Team“, erklärte der Tiroler.

Unterdessen hob Koller die positive Stimmung innerhalb der Mannschaft hervor: „Wir arbeiten alle sehr gut zusammen, bei uns hilft jeder jedem.“ Nicht zuletzt deshalb zeigte sich auch ÖRV-Trainer und -Sportdirektor Rene Friedl „sehr zufrieden“.

Weniger erfreut traten die deutschen Rodler die Heimreise an. Die dominierende Rodel-Nation der vergangenen Jahre musste sich erstmals seit 1955 mit lediglich einer EM-Medaille begnügen. Österreich hingegen holte neben den beiden Medaillen in der allgemeinen Klasse auch Gold durch Madeleine Egle und Silber durch Jonas Müller bei der U23-EM. Im Einzel-Bewerb wurde der Vorarlberger Elfter. Sieger und damit erstmals Europameister: der Südtiroler Rodler Dominik Fischnaller.

Für Steu/Koller wäre sogar der EM-Titel möglich gewesen, doch ein Patzer im zweiten Lauf kostete Gold, das sich die Russen Aleksander Denisew / Wladislaw Antonow schnappten. „Klar ist der Fehler ärgerlich. Aber ich schimpfe nicht über Silber. Das ist unsere erste EM-Medaille, darüber sind wir glücklich“, betonte der Vorarlberger Steu. Das dosierte Risiko im ersten Lauf war für seinen Ellbögener Partner Koller eine bewusste Entscheidung: „Die Bahn war schwierig, das hat die Sache anspruchsvoll gemacht.“

Grund zur Freude hatte auch Madeleine Egle. Die Rinnerin wurde beim Sieg der Russin Tatjana Iwanowa Sechste (EM-Fünfte), in der U23-EM-Wertung reichte das zu Gold. „Ich habe es erst realisiert, als es mir Sportdirektor Rene Friedl im Ziel gesagt hat“, musste Egle selbst schmunzeln. Groß gefeiert wurden die Medaillen nicht.