Obmann Gernot Amoser war nicht der einzige Reichenauer, der nach 120 nervenaufreibenden Minuten in der zweiten ÖFB-Cup-Hauptrunde und dem 2:1-Sieg völlig aus dem Häuschen war. Wie von der Tarantel gestochen sprintete er nach dem Schlusspfiff aufs Feld, um all seine Pokalhelden zu herzen.
Und das waren verdammt viele: Vor Goalie Matthias Hörtnagl, der unzählige Hochkaräter der Gäste vereitelt hatte, verneigte sich Amoser schon mit dem Pausenpfiff. Vor dem Teufelskerl im Kasten stand in der Innenverteidigung (Waldy, Stastny) eine baumhohe Wand, machten Routinier Lebeda und Hannes Oberortner außen dicht und zeigte das Mittelfeld des Tirol-Ligisten um Regisseur Steinkellner – Alex Mader, Önder Nazli und Ricardo Thom –, dass sie technisch sogar besser als manche Bundesliga-Kicker sind.
Noch besser, wenn vorne auch noch Stürmer wie Florian Lechner (nach Traumkombination mit Steinkellner/40.) und Joker Kevin Radi (96.) zum Goldtor treffen. Einfach ein Abend zum Genießen. Und keine Spur von drei Ligen Unterschied. Die Welle machte sich auf der Tribüne breit. „Das hat’s in der Reichenau noch nie gegeben. Ich bin stolz auf diese Truppe, die Einstellung, einfach alles. Wir sind wieder eine richtige Fußballfamilie“, strahlte Coach Thomas Lenninger übers ganze Gesicht.
Nachsatz: „Der Gregerl hat mir gratuliert.“ Gemeint war Kapfenberg-Coach Werner Gregoritsch, der bei aller Enttäuschung den Reichenauern wie ein Sir die Hände schüttelte: „Sie haben alles hineingeworfen und mit Begeisterung und Emotion letztlich verdient gewonnen. Wir haben auch nach dem 1:1 nicht dagegengehalten.“