Die Liste der Ausfälle (Kögl, Hartl, Patrick Schönauer, Schlichenmaier) hemmte Favorit Kufstein im Finale des Tiroler Pokals in Kematen weit mehr als jene beim Außenseiter Reutte: Da fehlte mit Gerald Bucher vorweg der torgefährlichste Angreifer wegen einer Sperre, Spielmacher Oleg Weber musste nach dem Aufwärmen trotz Spritze passen.
Beide Teams quälten also Personalsorgen, die Außerferner schüttelten diese aber viel besser ab. So hatte Kufstein-Keeper Fabian Steidl in extremis einen Kopfball-Aufsitzer von Reutte-Kapitän Andreas Schütz zu parieren, auch Dominik Pfanz und Felipe Castellani klopften gefährlich beim FCK-Gehäuse an. Ein gefühlvoller Heber von Torjäger Markus Unterrainer (Schumacher lenkt den Ball über die Latte) war zunächst Kufsteins beste Chance gewesen.
Schütz ließ gegen den überragenden Steidl den möglichen Matchball aus, die Reuttener hatten sich zu diesem Zeitpunkt bei prächtiger Cup-Stimmung viele Sympathien gesichert. „Kufstein benötigt einen Freistoß“, bewies sich Kematen-Obmann und Hausherr Arno Bucher als wahrhaftiges Orakel, bevor Mathias Treichl zum 1:0 traf. „Jetzt fällt wieder ein Tor“, sagte Bucher auch das 1:1 von Scheucher Sekunden zuvor an.
Die Entscheidung fiel erst am Elferpunkt: Steidl krönte sich mit Paraden gegen Selb, Marceta und Burak zum Kufsteiner Cup-Helden 2012. Ein ganz bitteres Los für den ambitionierten Außenseiter. „Bitter, wir hatten die Hand schon am Pokal“, ärgerte sich Reuttes Andreas Schütz, während Teufelskerl Fabian Steidl bescheiden blieb: „Heute habe ich der Mannschaft helfen können, früher haben sie mir schon mehrmals geholfen.“