Nur ungern erinnert sich Christoph Bieler an die Olympischen Spiele 1998, als er mit einem taktisch miserablen Langlauf alle Medaillenchancen für Österreichs Kombinierer-Team vergab. Am Ende blieb Platz vier …
Schon lieber denkt der 29-Jährige an 2002, an Salt Lake City. Damals war’s immerhin Bronze, das er mit nach Hause nahm. Für Turin hatte sich der Absamer deshalb viel vorgenommen. Seine Form im Ansteigen, seine Trainer Günther Chromecek und Andreas Felder vor dem Abschied – alles schien vorbereitet. Mit Platz 13 (Einzel) und 23 (Sprint) lief der Tiroler allerdings seinen eigenen Wünschen hinterher. Wie gut, dass das Team um Michael Gruber, Mario Stecher und Felix Gottwald großen Mannschaftsgeist auszustrahlen im Stande war, denn Bieler war kurzfristig „zum Heulen“. Nach dem Springen des Teambewerbes auf dem zweiten Rang, betrug der Rückstand auf Leader Deutschland vor dem 4 x 5-km-Langlauf zehn Sekunden. Im Ziel lag das Quartett nach einer sensationellen Aufholjagd 15 Sekunden vor Deutschland, 26 vor Finnland. Die erste Goldmedaille für österreichische Kombinierer in der Geschichte der olympischen Spiele – ein sporthistorischer Triumph. Dementsprechend fiel Bielers Reaktion aus: „Ich bin ein bisserl sprachlos. Ich weiß nur, meine Freundin Anna hat zu mir gesagt, sie möchte einen Donut und eine schöne Farbe dazu. Es ist wichtig, dass wir alle eine super Leistung bringen und keiner nach hinten abfällt. Das ist uns gestern und heute gelungen. Herzlichen Gruß an Denifl Willi, dem der Erfolg auch ein bisserl gehört. Willi, du bist der Nächste!“ Ein bewegender Moment für den sportiven Tausendsassa, dem der Weltcupsieg trotz mehrerer Stockerlplätze noch verwehrt blieb. Immerhin aber: die vierte Medaille bei Großveranstaltungen.