An Chile haben nicht alle österreichischen Wintersportler die besten Erinnerungen, an die alpinen Weltmeisterschaften in Portillo zum Beispiel. Lukas Grüner, Ötztaler Snowboarder, denkt ein wenig anders. Verständlich, denn just in Chile, im Valle Nevado, war im Jahre 2002 sein Stern mit einem Sieg im Parallel-Weltcup-RTL aufgegangen. Vergangenheit!
Dann folgten drei WM-Titel bei den Junioren und ein Winter 2004/05 mit mehr Tiefen als Höhen. Was prompt dazu führte, dass er aus den ÖSV-Kadern flog. Mit 24 Jahren! Aus und vorbei? Weit gefehlt. Recht schnell wich die Verärgerung einem neuen Kampfgeist, privat arbeitete er an seiner Fitness, trainiert wurde am heimischen Gletscher. Auch an jenem verhängnisvollen 5. September, als neun Menschen bei der Seilbahntragödie am Rettenbachferner ihr Leben lassen mussten.
Sekunden vor der Tragödie war er aus seiner Gondel gestiegen. Der Schock saß tief, Ablenkung brachte der Trip nach Chile, auf eigene Faust und eigene Kosten. Weil er es allen noch einmal zeigen wollte. Was ihm auch prompt gelang. Nach Platz acht im ersten Rennen triumphierte er am Tag darauf in der zweiten Boardercross-Konkurrenz. „Ich wollte unbedingt auf sportlicher Ebene die Antwort geben“, hofft Grüner nun auf eine möglichst schnelle Rückkehr in den ÖSV-Kader. Zumal der Snowboard-Cross in Turin 2006 erstmals olympisch ist. Und Medaillenanwärter sind rar; auch im ÖSV-Team.