Wenn Bosnien gegen Ägypten Fußball spielt, dann wird das ein echtes Volksfest. Egal ob in Sarajevo, der bosnischen Hauptstadt, oder in Kairo. Dass ein Testspiel dieser beiden Teams auch in Innsbruck zu einem besonderen Ereignis wurde, war so allerdings nicht vorhersehbar. Doch für Tausende bosnische Schlachtenbummler war es Grund genug, die Landeshauptstadt in ein blau-gelbes Meer zu verwandeln.
„Ich freue mich schon seit Wochen auf diesen Tag. Endlich kann ich mein Land wieder einmal live sehen“, schwärmt der bosnisch-stämmige Innsbrucker Edis. Die Euphorie sei vor allem deshalb so groß, weil Bosnien 2014 erstmals an einer Weltmeisterschaft teilnehmen werde. „Aber eigentlich sorgen wir Bosnier immer für Stimmung.“
Vom Landhausplatz machten sich knapp 2000 Fans zu Fuß und lautstark auf den Weg zum Tivoli Stadion. Ganz nach Tradition des Schwedenmarsches, der bei der Europameisterschaft 2008 für viel Freude bei Schaulustigen gesorgt hatte. Auch diesmal stieß die Fußball-Euphorie auf viel Gegenliebe. Sogar Mitarbeiter einer Zahnarztpraxis legten eine Arbeitspause ein und hielten das ungewohnte Treiben auf ihren Handys fest.
Die Stimmung der Fans war durchwegs positiv. Nur vereinzelt flogen Böller oder es wurde Pyrotechnik gezündet. „Keine Angst, wir Bosnier sind ein friedliches Volk“, lachte Miralem. Der 32-Jährige ist in Tirol aufgewachsen, lebt aber seit einigen Jahren in der Steiermark. „Von überall sind Leute gekommen: aus Bosnien, Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Wir sind eine große Familie.“
Nach dem Spiel hatten die Bosnier wohl keinen Grund mehr zum Feiern, denn vor 14.280 Zuschauern hatte Ägypten im Tivoli mit 2:0 (0:0) gewonnen.