Bittners Ankunft in der Weltspitze


Begehrte Interviewpartnerin nach tollem Saisonstart: Vanessa Bittner. / Foto: GEPA

Die schönste Überraschung des ersten Eisschnelllauf-Weltcups dieser Saison war Vanessa Bittner – für sich selbst natürlich, aber auch für die Szene-Stars aus vergangenen Zeiten. „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich heuer schon so weit vorne bin! Dieses Weekend in Japan war echt super“, hatte die 19-jährige Innsbruckerin zu später Stunde im japanischen Obihiro gejubelt. Verständlich, galt es doch den ersten Podestplatz im Weltcup in der höchsten Gruppe sowie einen neuen österreichischen Rekord über 500 Meter (38,33 Sekunden) zu feiern – und die Realität quasi „sacken“ zu lassen, die da ab sofort hieß: Die Tirolerin war in der Weltspitze angekommen.

„Das ist auf jeden Fall eine Belohnung“, meinte die Sport-BORG-Schülerin nach dem anstrengenden Sommer, in dem sie erstmals mit Krafttraining begonnen hatte, um die Maximalkraft in den Beinen zu verbessern. Die Folgen: überlegene Siege in der B-Gruppe über 500 Meter und 1000 Meter, der Aufstieg in die A-Gruppe und Rang neun im Massenstart. Olympia-Teilnehmerin Vanessa untermauerte, dass sie eine „ganz heiße“ Aktie für die Zukunft war.

Und das ließ auch Österreichs ehemalige Olympia-Helden nicht kalt: „Ich bin sehr stolz. Das war eine souveräne Leistung. Ich hoffe, dass wir bald noch mehr von ihr hören“, meinte Olympia-Siegerin Emese Hunyady, die im Dezember 1999 als letzte Österreicherin über eine olympische Distanz auf dem Podest gelandet war. Den letzten OESV-Stockerlplatz überhaupt gab es im März 2012 im Massenstart durch die Innsbruckerin Anna Rokita, die übrigens Mutterfreuden entgegensah und im Sommer ihre Karriere beendet hatte.

Die 48-jährige Hunyady fand rasch eine Erklärung für den Erfolg Bittners: „Sie ist physisch sehr stark. Die anderen überragt sie fast um zwei Kopf, zudem hat sie in vielen Rennen im Inlineskating schon früh Erfahrung gesammelt. So etwas hat es in meiner Zeit nicht gegeben.“ In den Jubel stimmte auch Tirols Ex-Star Michael Hadschieff ein. „Das war eine fantastische Leistung von Vanessa. Sie ist und bleibt eine Kandidatin für Olympia-Gold 2018“, meinte der nunmehr 51-jährige Olympia-Zweite von 1988. So weit wollte Bittner dann aber doch nicht blicken. Bittner: „Ich will nichts versprechen, was ich vielleicht nicht halten kann. Wenn’s kommt, dann passt’s super. Wenn nicht, dann passt’s auch.“