Jubel. Ungläubiges Staunen. Wer im Augenblick der WM-Entscheidung in Barcelona in die Gesichter der Seefelder Delegation blickte, konnte von all dem ein bisschen etwas entnehmen. Zu selbstsicher war Favorit Oberstdorf in den Tagen zuvor aufgetreten, nach drei erfolglosen Bewerbungen hatte sich ein gewisses Maß an Überlegenheit breitgemacht. Bürgermeister Laurent Mies äußerte sich entsprechend enttäuscht: „Das ist eine Entscheidung, die für uns nicht nachvollziehbar ist.“
Wie auch immer – Seefeld erwies sich als fairer Gewinner, wie sich die 30-köpfige Abordnung auch schon in der Präsentationswoche als korrekter Kandidat verhielt. „Wir haben auf den Zuschlag gehofft, aber rechnen durften wir nicht damit“, musste Bürgermeister Werner Frießer zu Freudentränen gerührt zugegeben. Und tatsächlich: Seit das FIS-Council, das Wahlgremium des Internationalen Skiverbands, die Entscheidung trifft, war ein Sieg im ersten Antreten bis auf Schladming (Alpine Ski-WM 2013) noch keinem Bewerber geglückt.
Seefeld genoss das Vertrauen der 17 Jury-Mitglieder, auch wenn der Sieg erst im zweiten Wahlgang erfolgte: Zunächst hatte Oberstdorf die Nase mit 8:6 Stimmen vorne, ehe die Stimmen der Verlierer Almaty (KAZ) und Planica (SLO) im Finale an die Tiroler gingen. 9:8, der Traum wurde Realität. FIS-Präsident Gian-Franco Kasper setzte jedenfalls großes Vertrauen in den Austragungsort Seefeld: „Man hat hier große Erfahrung und Tradition, wir werden einen würdigen Veranstalter erleben.“ Auch die überzeugende Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2013 in Schladming wäre in der Entscheidungsfindung miteingeflossen.
Ein Faktor war wohl auch die Vernetzung von Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Skiverbands. Der 72-Jährige, obwohl zuletzt durch eine Verkühlung geschwächt, hatte sogar in Barcelona noch unermüdlich die Werbetrommel gerührt und damit die Weichen gestellt.