Eva-Maria Brem lag am Tag des Herrenrennens flach. Dabei strahlte sie wie die Sonne über dem Ötztal hinter den zugezogenen Vorhängen im Hotelzimmer. „Ich entspanne und drücke unseren Herren vor dem Fernseher die Daumen“, sagte die Tirolerin zufrieden.
Zum dritten Mal war sie nach den Rängen zwei und drei im Frühling diesmal schon im Herbst auf das Weltcup-Podest gerast, zum ersten Mal in Sölden. „Ich habe es mir gewünscht, aber die Wirklichkeit ist so einfach viel besser“, lächelte sie.
Viele emotionale Momente lagen hinter ihr. Zunächst im Zielstadion, als sie auf ihre Eltern Maria und Friedrich traf. „Da war ich noch stark“, gestand Brem. In den Armen ihrer langjährigen, im Frühjahr zurückgetretenen Zimmerkollegin Stefanie Köhle (2012 selbst Dritte am Gletscher) kullerten die ersten Freudentränen. Bei Freund Andreas brachen die Dämme: „Da fiel dann alle Anspannung von mir ab.“
Noch vor der Siegerehrung sprang Brem unter die kalte Dusche, um sicherzustellen, dass es sich nicht doch nur um einen Traum handelte. Das böse Erwachen blieb aus. Stattdessen badete sie Minuten später im Jubelmeer der Fans, ehe eine kleine Feier im Familienkreis folgte. „Bis Mitternacht mussten wir aufbleiben, um in Mamas Geburtstag reinzufeiern.“