Besinnung auf alte Tugenden


Christoph Bieler auf dem Weg zurück zur alten Klasse / Foto: GEPA

Ab und zu kann auch ein knochenhartes Sprungtraining zur Weihnachtszeit etwas Besinnliches an sich haben. Stellt man sich das verschneite Predazzo (ITA) vor, eine Schanze, mehrere bunte Menschenflecken auf der weißen Loipe – und als einer von ihnen Christoph Bieler, Tirols Nordischer Kombinierer. Bieler ist 35 Jahre alt, er ist Teamolympiasieger von 2006 und zählt auch im fortgeschrittenen Alter zu den Granden. Zuletzt mangelte es ihm jedoch an Besinnlichkeit, stattdessen zeichneten sich Ärger und Frust auf dem Stimmungsbarometer ab.

Doch bei dem ÖSV-Trainingslager in Predazzo, „der ruhigen, aber intensiven Vorbereitung“, da hatte Bieler seine Besinnlichkeit wiedergefunden. Der Absamer hatte sich nach mäßigem Saisonstart zum Jahreswechsel besonnen – auf „alte Tugenden“, wie er es nannte. Und mit diesen alten Tugenden hatte er zugleich die alten Wurzeln seiner größten Triumphe entdeckt, zu denen insgesamt fünf Einzelweltcup-Siege zählen.

Dank dieser neuen Kraft in den Beinen holte Bieler im ersten Weltcuprennen 2013 den achten Platz. „Ich bin total happy! Diese extremen Verhältnisse liegen mir sonst nicht“, jauchzte er trotz des starken Regens in Schonach als bestplatzierter Österreicher. Es war Bielers erster Top-Ten-Platz der Saison. Bernhard Gruber wurde Elfter, der Sieg ging an Jason Lamy Chappuis (FRA).

Bielers Glück basierte dabei aber nicht auf der Laufleistung („Ich habe noch gar keine Zeit gesehen.“), sondern auf seiner Sprungperformance. Bieler belegte nach dem Springen Rang zwei: „Ich habe mit Falko Krismayr (Sprungtrainer) viel an der Technik gefeilt. Jetzt läuft’s auf der Schanze wieder richtig gut“, meinte Bieler und legte nach, falls man es schon vergessen hatte: „Ich bin ganz happy!“