Benni als Punktesammler in der Schweiz


Benni Raich - ein Muster an Beständigkeit / Foto: GEPA

Adelboden hatte es in den früheren Jahren ja nicht immer gut gemeint mit den österreichischen Skiläufern, der Hang am Kuonisbergli galt bei der ÖSV-Elite als so etwas wie ein „Angstberg“ – erst die jüngere Generation ließ sich von Steilheit und Schwierigkeitsgraden nicht mehr beeindrucken, auch Benni Raich zählt zu jenen, die zwar Respekt vor der Piste und den Verhältnissen haben, aber keine Angst. Den Riesentorlauf 2007 holte sich der Pitztaler in beeindruckendem Stil und machte in der Jagd auf die Spitze im Weltcup gleich 180 Punkte gut, weil er tags darauf auch im Slalom – fast – voll punktete. Platz zwei im Berner Oberland war an diesem Tag jedenfalls wie ein Sieg, gegen den Gewinner hätte es einfach kein Rezept gegeben.

Marc Berthod war der Glückliche, der die Schweizer Skifamilie erlöste, die seit drei Jahren dem ersten Weltcupsieg (seit Didier Cuche in der Abfahrt von Garmisch) hinterherhechelte. Anders formuliert – 103 Rennen hat es gedauert, ehe sich wieder einmal ein Eidgenosse auf das oberste Podest schwang; und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Startnummer 60 – als kaum noch Zuseher entlang der Strecke ausharrten und die Stars schon längst beim Mittagessen saßen – nahm Berthod den Kampf gegen die Uhr auf, markierte gerade noch die 27. Zeit – ein Statist mehr für den Kampf der Giganten, dachte die Szene. Irrtum – der junge Mann aus St. Moritz setzte in Durchgang zwei eine Bestzeit in den Schnee, an der die Konkurrenz reihenweise zerbröselte. Nicht zuletzt, weil im oberen Teil Nebel einfiel und die Piste am Kuonisbergli von Läufer zu Läufer nachließ. Wie auch immer – dem leidenschaftlichen Hobby-Griller und bekennenden Desperate-Housewives-Fan gelang damit die beeindruckendste Slalom-Aufholjagd der Weltcupgeschichte seit 1999. Kein anderer als Benjamin Raich war damals im Jänner im Nachtslalom von Schladming nach Platz 23 zu seinem ersten Weltcuptriumph gewedelt.

Und kein anderer als Benjamin Raich ließ diesmal seinem Riesentorlaufsieg den zweiten Slalom-Platz folgen. „Toll für Marc und das Schweizer Publikum“, blieb der Pitztaler ganz Sir und haderte auch nicht mit den Pistenverhältnissen: „Das gleicht sich auf Dauer alles aus.“ Dürfte sich auch Mario Matt gedacht haben, der als Dritter gewertet wurde und zufrieden konstatierte: „Endlich konnte ich meine Leistung abrufen. Das lässt hoffen!“