Man hätte es gehört, wenn eine Stecknadel gefallen wäre – mucksmäuschenstill war es in der bis auf den letzten der 900 Plätze gefüllten Dogana im Innsbrucker Congress, als Ex-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner im Rahmen der Tiroler Sportlerwahl für sein Lebenswerk mit dem Special Award bedacht worden war. Dabei hatte Tirols TV-Liebling Gregor Bloéb, als er auf einer Wüsten-Enduro die Bühne eroberte, zunächst die Lacher auf seiner Seite.
Aber dann, als die Laudatio anhob, stockte manchem der Atem. Von Schicksalsschlägen war die Rede, die den „unzerstörbaren“ Ex-Motocross-Weltmeister Kinigadner immer wieder auf den Boden geholt hatten: Schicksalsschläge in der Familie, ein Konkurs, seine Krebserkrankung, die niemals an die Öffentlichkeit gedrungen war. Einige, nicht nur der Geehrte selbst, hatten Tränen der Rührung in den Augen.
Nach Bloébs Worten, die etwas an den Jedermann-Auftritt seines Bruders Tobias Moretti erinnert hatten, hatte der 53-Jährige seine Fassung wiedergefunden – und seinen Humor: „Wenn der Gregor bei der Dakar so aufgetreten wäre, dann hätte er mit zwei Tagen Vorsprung gewonnen.“
Die von ORF Tirol und Tiroler Tageszeitung inszenierte Preisverleihung bot einmal mehr genügend weitere Höhepunkte. Rekordmann (50. Weltcupsieg) Gregor Schlierenzauer hatte sich bei den Herren vor Teamkollege Andreas Kofler durchgesetzt, bei den Damen durfte sich Kletter-Ass Angela Eiter über den Sieg freuen. Das tat sie, ohne auf ihren Vater zu vergessen, der sie einst mit 70 km/h auf der Autobahn von einer Veranstaltung zur anderen gebracht hatte. Heuer, im letzten Jahr ihrer Karriere, schenkte ihm die Tochter einen Flug nach Kolumbien.
Nicht weniger bewegte der mittlerweile dritte Sieg Martin Falchs in der Behindertenkategorie (Triathlon, Duathlon, Ski alpin). „Ein außergewöhnlicher Sportler“, würdigte ihn Laudator Benni Raich. „Ein richtig guter Bursch.“ Er hätte „trotz vieler Rückschläge“ weitergemacht und sei ein Vorbild für Jung und Alt. Besonders stolz: sein Sohn Arvid (14), der das Management des Vaters über hat.
In der Mannschaftswertung waren es erneut die ÖSV-Adler, die in der Gunst des Publikums ganz vorne lagen: Schlierenzauer und Andreas Kofler nahmen repräsentativ für die „Superadler“ die Trophäe in Empfang. Feiern konnten Schlierenzauer und Co. nur bedingt – die ÖSV-Springer hatten Startverpflichtung in einer Staffel beim Vienna City Marathon. Den Preis – Viktor – schenkten die beiden übrigens ihrem Laudator, Sportdirektor Ernst Vettori.