Es war einer dieser typischen November-Samstagabende – düster, kalt, regnerisch. Eigentlich für die heimelige Couch reserviert. Doch rund 4.000 unentwegte Fußballfans hatten sich trotzdem im Tivoli eingefunden, um den FC Wacker im „Schicksalsspiel“ gegen Wiener Neustadt zu unterstützen. Sie hatten ihr Kommen nicht zu bereuen, sie waren quasi jubelnde Zeitzeugen, als sich die Schwarzgrünen mit einem 4:0 über die Niederösterreicher aus der nervenzerfetzenden Sieglos-Serie schossen. Sehr zur Freude auch des Vorstandes um Präsident Josef Gunsch, dem wohl ein Riesenstein vom Herzen gefallen sein dürfte.
„Die Art und Weise, wie dieser Erfolg zustande gekommen ist, hat mir sehr gefallen“, so Trainer Kirchler in einer ersten Reaktion nach dem überhaupt erst zweiten Saisonsieg, dem ersten zuhause. Kirchler hatte, gleichsam mit dem Rücken zur Wand stehend, alles auf eine Karte gesetzt – auf die Karte Jugend und dieser Trumpf stach. Während der teuerste Spieler seines Kaders, Roman Wallner, auf der harten Ersatzbank hatte Platz nehmen müssen, stürmte „Ersatz“ Alex Gründler munter drauf los, erzielte zwei Tore und avancierte somit neben dem zweiten Doppelpack-Schützen Lukas Hinterseer zum Matchwinner.
In all den Jubel mischte sich auch ein Wermutstropfen – die Verletzung von Andreas Kuen. Der 17-Jährige hatte bei einer beinharten Attacke eine schwere Knieverletzung mit Kreuzbandriss und Meniskuseinriss erlitten – just zu einem Zeitpunkt, als er sich seinen Stammplatz erkämpft hatte. Für den Ötztaler ein Tiefschlag der besonderen Art, aber Andi zeigte sich kämpferisch: „In einem halben Jahr bin ich wieder dabei.“