Genau acht Spiele lang hatte der FC Wacker in der Bundesliga nicht mehr verloren, hatte sich zum Remis-König entwickelt und damit doch – wie angestrebt – im oberen Bereich der Tabelle etabliert. Aber irgendwann reißt jede Serie, und jene der Innsbrucker riss in Wien beim UEFA-Cup-Teilnehmer Austria Wien. Dabei war über weite Strecken der Partie kaum ein Unterschied festzustellen zwischen den Wiener Millionaros und der Truppe aus Tirol, die doch mit weitaus bescheideren Mitteln das Auskommen in der Liga zu fristen hat. Doch Geld spielt nicht Fußball, eine Weisheit, die im Horrstadion von den grün-schwarzen Mandern eindrucksvoll bestätigt wurde.
Trainer Stani Tschertschessow hatte seinen Schützlingen einen taktischen Maßanzug verpasst, den Mair und Co. am Laufsteg in Wien fast perfekt präsentierten. Von einem kleinen Stolperer abgesehen – den nützte Sigurd Rushfeld eiskalt und mit viel Glück zum entscheidenden Treffer. Das 1:0 entsprach nicht annähernd dem Kräfteverhältnis, aber es war eine Niederlage, mit der die Innsbrucker leben konnten, vor allem im Bewusstsein, den großen Favoriten mehr als geärgert zu haben. Angesichts dieser Vorstellung schien sogar eine Revanche beim „Rückspiel“ in Innsbruck denkbar, aber da war wohl der Wunsch nach einer Überraschung Vater des Gedankens, denn die Realität sah auf der einen Seite harmlose Gastgeber, die den rund 8000 Fans nicht den Funken einer Emotion zu entlocklen wussten, während auf der Gegenseite die Violetten eine Effizienz an den Tag legten, die den Klassenunterschied auch im Ergebnis zum Ausdruck brachte. Vielleicht schien es tatsächlich vermessen, nach der Leistung von Wien von höheren Weihen zu träumen, der offene Schlagabtausch jedenfalls sah die Austria in der ihr zugedachten Rolle eines abgeklärten Favoriten; das 0:3 rückte die Fußballwelt wieder zurecht.