An sein erstes wirkliches Grasski-Rennen kann sich Hannes Angerer noch ganz genau erinnern: „Da hat es mich gleich zweimal ordentlich zerrissen“, lachte der Innsbrucker. Aber Aufgeben kam gar nicht infrage. „Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich etwas nicht kann. Und beim nächsten Mal ging es schon besser.“
Inzwischen gehört der erst 17-Jährige längst zur Weltspitze. In diesem „Ski-Sommer“ fuhr der Innsbrucker bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Deutschland sogar zu zwei Gold- (Slalom und Super-Kombination) und einer Silbermedaille (Super-G). „Ich bin sehr zufrieden. Vor allem die Medaille im Super-G hat mich aber überrascht. Das grenzt fast an ein Wunder“, erklärte Angerer, der zum ÖSV-Kader gehört und auch bei den Erwachsenen im Grasski-Weltcup zu einer absoluten Größe zählt.
Während die Grasski-Fahrer in unseren Breiten ein Schattendasein fristen, gilt der Sport beispielsweise im Iran als Gassenfeger. Kein Wunder also, dass Angerer ins Schwärmen geraten war, als er von den Rennen im westasiatischen 78-Millionen-Einwohner-Land erzählte: „Das ist ein Wahnsinn! Die Weltcuprennen im Iran sind wie Volksfeste. Das Gelände platzt vor Zuschauern. Die Rennen werden in der Primetime im Fernsehen übertragen. Und der Rasen gleicht jenem auf einem Golfplatz – da gibt es keine Unebenheit.“
Öfters tauchten im Briefkasten der Angerers sogar Fanpost und Autogrammwünsche aus dem Iran auf. „Dort werde ich sicher öfter erkannt als in Österreich“, lachte Angerer, der Mitte August seinen 18. Geburtstag feierte.