Platz zwei und ein Crash mit folgender Disqualifikation – in Budapest, auf dem Hungaroring, durchlebte Lucas Auer im wahrsten Sinne des Wortes ein Wechselbad der Gefühle.
Zunächst gab es ein wirklich spektakuläres Rennen mit ständig wechselnden Positionen und am Ende einen zweiten Platz für den Tiroler, der aus der dritten Position in die Konkurrenz gestartet war. Ein früher Boxenstopp seines Teamkollegen Paul di Resta brachte Auer die Führung, die er lange behauptete, ehe seine Reifen rapide abbauten und di Resta wieder an die Spitze kam.
Dabei blieb es dann auch, Auer vermochte gerade noch Rang zwei vor dem anstürmenden Schweizer Audi-Piloten Nico Müller ins Ziel zu retten. Trotz des erneut verpassten ersten Saisonsieges strahlte „Luggi“ auch über Platz zwei: „Das war ein cooler Tag. Wir waren schnell und hatten eine gute Strategie.“
Stichwort Strategie – die offensichtlich wenig kämpferischen Überholmanöver zwischen den beiden Mercedes-Piloten stießen nicht überall auf Gegenliebe, selbst Onkel Gerhard (Berger) war mit dem Manöver nicht glücklich, „das ist im Rennsport eine Todsünde. Ein No-Go.“ Wer Meister werden wolle, müsse bis zur letzten Kurve kämpfen.
Tag zwei wiederum hatte für Lucas Auer nach Wunsch begonnen: Aus der Pole-Position verlief der Start für den Kufsteiner Mercedes-Piloten optimal, ehe das Unglück seinen Lauf nahm. Der 23-Jährige war im aufkommenden Regen an die Box gefahren – doch die Trockenreifen griffen auf dem nassen Beton nicht, und der Tiroler war in der Folge gleichsam nur noch Passagier. Sein Bolide krachte in die Box und traf mehrere Crew-Mitglieder.
Auch Markenkollege Bruno Spengler verlor die Kontrolle über sein Auto, insgesamt sieben Mitarbeiter wurden bei den Unfällen teils schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. „Ich weiß nicht, was passiert ist, ich bin einfach gerutscht“, meinte der sichtbar mitgenommene Lucas Auer. „Es war wie auf Eis“, stimmte Spengler zu.
Fazit? Rote Flagge, Rennunterbrechung. Das Sportliche trat vorübergehend in den Hintergrund, gefahren wurde dann aber doch wieder. Von Platz zwölf beim Restart arbeitete sich Auer noch auf den neunten Rang vor – um Stunden nach dem Rennen wie die anderen Bruchpiloten wegen unsicheren Verhaltens in der Boxengasse disqualifiziert zu werden. Der Sieg ging an Marco Wittmann, der Salzburger Philipp Eng (BMW) wurde Dritter.
Nach Budapest war auch der Abstecher zum Norisring nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. Und so musste Lucas Auer das erhoffte Feiern nach einem ersehnten ersten Saisonsieg in der DTM 2018 erneut verschieben. Platz sieben im ersten Rennen und dann am zweiten Tag ein fünfter Rang – mehr war für den Mercedes-Piloten an diesem Wochenende nicht zu erreichen. Dabei hatte der Tiroler sich definitiv mehr vorgenommen: Startplatz drei für das zweite Rennen auf dem Stadtkurs sollte das Fundament für den ersten Saisonsieg bilden.
Nach dem ersten Boxenstopp lag Auer sogar kurz in Führung – doch auf den kalten Reifen hatte der Kufsteiner gegen die früher an die Box gefahrene Konkurrenz keine Chance und verlor einiges an Boden. Statt eines dank Mercedes-Power durchaus möglichen Sieges musste sich Auer schließlich mit Platz fünf zufriedengeben – und war damit naturgemäß nicht glücklich: „Mit meinem Startplatz und meiner Pace ist Platz fünf einfach nicht genug. Ich hatte das Zeug, um ganz oben zu stehen.“
Zumindest der Blick auf die Gesamtwertung, in der Auer (72 Punkte) Boden auf den Führenden Gary Paffett (GBR/99) gutgemacht hatte, stimmte Tirols DTM-Beitrag ein wenig versöhnlich: „Lieber Fünfter als gar nichts.“