Siegen ist schön. Für den Trainer, die Spieler, die Fans. Das Gefühl des Sieges auszukosten ist wichtig. Und das hatte das ÖFB-Team nach dem 3:2-Sieg im Innsbrucker Tivoli Stadion über die Ukraine auch getan. Ebenso taten das die Fans. Und wo sich die Wege zufriedener Kicker und zufriedener Fans nach dem Spiel rund ums Stadion kreuzten, gab’s Schulterklopfen, Fotos mit Kindern, Autogramme, Gedankenaustausch. Eben so, wie es nach einem Länderspiel sein soll .
Teamchef Marcel Kollers Freude galt dem Resultat. Eigentlich klar – ein Sieg ist ein Sieg, ist Teil einer Ergebnisbilanz, an der er irgendwann einmal gemessen werden wird. Noch wichtiger waren dem Trainer allerdings schon die Erkenntnisse aus einzelnen Sequenzen. Für seine Analyse hatte er das Spiel in Details zerlegt. Ins individuelle Abwehrverhalten, in den Spielaufbau, die Laufwege seiner Schützlinge mit und ohne Ball, die Tempowechsel.
Der Vorstellung von Kollers Fußball-Philosophie nahe kommen ist mit extremer Laufleistung verbunden. Ständig sind alle Spieler gefordert, dass das System nicht kollabiert. Wach muss man sein, flexibel, ständig auf der Hut, auf der Lauer. Das funktionierte auch ganz gut, aber …? Hinter diesem Aber stehen zwei Namen: Marko Arnautović und Marc Janko.
Beide sind Spieler jenes Typs, die zuweilen die Geduld des Fans ziemlich strapazieren, bevor sie ihn jubeln lassen. Janko hatte seine Fans nicht erlöst. Klar: Es ist schwer so allein da vorne, wo man der Bewachung nur noch mit einem Schuss Genialität entkommen kann. Genial war an Janko nichts. Wohl aber an Arnautović. Der hatte bis zu seinen beiden Toren (möglicherweise war sein Tor zur 2:1-Führung in der 62. Minute technisch noch hochklassiger als sein Knaller in der 89. zum Sieg ins Kreuzeck) die Geduld von Teamchef Koller strapaziert.