ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer hält Andreas Widhölzl für den Skispringer mit dem besten Fluggefühl. Doch der 30-Jährige fügte seiner langen Erfolgsliste erst am 18. Februar 2006 jenes Gold hinzu, das seine Karriere krönen sollte. Der Zeitsoldat bereitete seiner Frau Kathrin und seinen drei Kindern Jana, Noah und Elea mit Gold in der Mannschaft die wohl größte Freude überhaupt.
Dabei hatte es nach dem Einzelbewerb von der Großschanze nicht danach ausgesehen. An 21. Stelle (123/119 m) gelegen, häuften sich für Swider Fragen. Der gebürtige Fieberbrunner, nunmehr in Mieming beheimatet, spielte diesmal jedoch seine Routine aus. Schrammte er noch bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano mit Bronze von der Normalschanze und mit der Mannschaft am Coup vorbei, so sollte es der Mannschafts-Weltmeister von Oberstdorf (2005) diesmal besser machen. Finnland musste sich nach dramatischem Finish nur 7,4 Punkte hinter Österreich mit Silber begnügen, Bronze ging an Norwegen.
Der Bewerb hatte für Österreich alles andere als vielversprechend begonnen, denn Widhölzl brachte sein Team nach einem 122-m-Satz erst einmal nur auf Rang sechs. Doch im zweiten Durchgang steigerte sich auch Widhölzl, mit 129 Metern zeigte er seinen weitesten Sprung auf dieser Schanze inklusive Training. „Ein wunderschönes Gefühl! Ich bin wirklich sprachlos“, freute sich der Tournee-Sieger 2000. Ob er Angst hatte? „Ich hab’ vor dem letzten Sprung von Morgenstern gewusst, dass ich mir eigentlich keine Sorgen machen muss. Es war mir eine große Ehre, mit diesem Team antreten zu dürfen. Ich bin sehr froh darüber, was ich bis jetzt erreicht habe.“