Ob es am Heimvorteil lag? Schwer zu beweisen! Auf alle Fälle sicherte sich der Lermooser Alexander Fasser mit einer taktischen Meisterleistung als erster Tiroler den österreichischen Titel bei den Staatsmeisterschaften im Skitourensport am Achensee.
Insgesamt heimsten die Tiroler drei Medaillen ein, neben Fasser platzierte sich bei den Herren noch der Osttiroler Wolfgang Klocker auf Rang zwei, während bei den Damen Veronika Swidrak Bronze holte.
„Ich würd’ auch gern bei dir sitzen“, schnaufte eine flotte Dame beim letzten Anstieg in die berüchtigte Seekarlrinne. Damit meinte die adrette Tourenwettkämpferin den Streckenposten, der die Sonnenstrahlen sichtlich genoss, während sich die Teilnehmer der Titelkämpfe im Wettkampfskibergsteigen mit letzter Kraft an ihm vorbeimühten. Ein etwas älterer Starter, der die 1.262 Höhenmeter gemütlicher anging, ergänzte: „Wenigstens musst nicht frieren.“
Das musste wirklich niemand. Den Athleten wurde angesichts der spannenden Positionskämpfe sowieso heiß, den Hunderten Zuschauern wurde dank des weit einsehbaren Streckenverlaufes warm ums Herz. Und die Sonne tat das Übrige dazu. „Es waren sogar am Seekarlspitz Hunderte Leute, die Sportler waren begeistert“, berichtete Organisator Werner Brugger, der schon vor dem Rennen auf Fasser gesetzt hatte. Und er sollte Recht behalten.
Schon früh setzte sich der Lermooser von der Spitzengruppe ab und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Beim dritten und letzten Anstieg in der Seekarlrinne war Fasser bereits eine Minute vor dem Osttiroler Wolfgang Klocker. Der Nationalkaderathlet ließ auf der Schlussabfahrt nichts mehr anbrennen und holte, völlig ausgepumpt im Ziel, den Titel. „Das Rennen war gewaltig, aber sehr hart“, war der umjubelte Sieger nach 1:48:20 Stunden überglücklich.
Sein Triumph, der erste für einen Tiroler bei Staatsmeisterschaften im Skitourensport, war freilich kein Zufallsprodukt. Nach einer Leistenoperation hieß das Erfolgsrezept am Achensee dosiertes Risiko. „Im Aufstieg musst du alles geben, bei der Abfahrt sehr konzentriert bleiben“, verriet der Tiroler.