Aigners Top-Flüge aus dem Formtief


Clemens Aigner flog am Kulm in die Schlagzeilen / APA

Bad Mitterndorf – die Kultschanze am Kulm, Traum aller Skiflieger. Ein Wochenende, auf das sich viele freuen. Vor allem die heuer starken Norweger. Verständlich – denn Andreas Stjernen gewann gleich den Auftakt vor Landsmann Daniel André Tande und dem Schweizer Simon Ammann. Dieser landete nach fast drei Jahren Absenz als Dritter wieder einmal auf dem Stockerl.

Die Österreicher? Abgesehen vom Achtungserfolg des Clemens Aigner hatte das Team erneut nichts zu feiern. Stefan Kraft wurde Neunter, Michael Hayböck Zwölfter und Aigners Vereinskollege Manuel Poppinger 19. Zusammen mit Aigner werden sie das Quartett für die Skiflug-WM bilden, das offenbarte Cheftrainer Heinz Kuttin schon am Tag zuvor. „Eigentlich hatte ich gehofft, nach Stockerlplätzen nominieren zu können, aber das ist nicht ganz der Fall“, musste der Kärntner eingestehen.

In einer bisher sieglosen Saison war das in 26 Jahren Kulm erst das dritte Mal, dass kein ÖSV-Adler am Podest landete. Ein weiterer Eintrag in zuletzt enttäuschende Statistiken. Besonders bitter endete der Bewerb jedoch für Ex-Überflieger Gregor Schlierenzauer. Der Fulpmer verpasste nicht nur das Finale, er wurde sogar nur Drittletzter.

Clemens Aigner dagegen wollte gar nicht zum Skifliegen an den Kulm. Dreimal war der Wipptaler zuvor von einem Monsterbakken abgehoben, dreimal war der 24-Jährige enttäuscht am Vorbau gelandet. Und nach einer für ihn völlig verpatzten Vierschanzentournee – kein einziges Mal im Finale – kam die Heimveranstaltung für den ehemaligen Stams-Schüler zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Schließlich war sein Selbstvertrauen am Boden.

Bis Bad Mitterndorf. Da bekam dieses Selbstvertrauen durch zwei weite Flüge einen Riesenschub. Zunächst steigerte Aigner im Wettkampf vor 13.000 feiernden Fans jeweils seine persönlichen Bestweiten: 215,5 Meter (1. Durchgang), 216,5 (Finale). Und damit landete der Skispringer vom SV Innsbruck-Bergisel-Tirol auf Rang sieben und war bester Österreicher. „Das ist ein Traum, kaum zu glauben“, so Aigner.