Alfred Hitchcock hätte mit diesem Finale seine wahre Freude gehabt. Nach zwei unglaublich dramatischen Auseinandersetzungen vor ausverkauften Hallen in Hötting-West und Wals war beim Punktestand von 59:59 am Ende ein Schultersieg für die Ringer des RSV Inzing entscheidend.
„Wir haben um unser Leben gekämpft!“, sagte Michael Wagner. Und die Worte des Inzinger Ringer-Urgesteins waren in der Tat nicht einmal übertrieben. Der Grund dafür war zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Meistertitel in der Ringer-Bundesliga.
Sensationell, verdient und beeindruckend war vor allem das Wie. Nach der 26:35-Niederlage im „Heimspiel“ schien die Ausgangslage gegen den 54-fachen Meister AC Wals beinahe hoffnungslos. Doch mit einem 33:24-Sieg stellten die Tiroler, die von 120 mitgereisten Fans gepusht wurden, den 59:59-Gleichstand her.
Nach dem Sieg von Lukas Gastl im letzten Kampf des Abends brachen alle Dämme, die Inzinger stürmten euphorisch auf die Matte. Da es bei der Anzahl der Siege Gleichstand gab, wurde die Anzahl der Schultersiege herangezogen, da hatte Inzing dank Razmik Misakyan mit 1:0 die Nase vorn. „Jeder war voll motiviert, es ging um alles“, so Wagner.
Die Mannschaft von Trainer Thomas Krug war an diesem denkwürdigen Abend – es war das spannendste Finale der 70-jährigen Ringsportgeschichte – über sich hinausgewachsen. Gastl, Wagner, Schmid, Greil, Haslwanter, Saurwein und Co. rührten Obmann Klaus Draxl zu Tränen: „Für uns ist ein großer Traum wahr geworden.“
Meisterlich präsentierten sich die Inzinger nicht nur auf der Matte. Nach der Rückkehr aus Salzburg feierten sie im Schützenheim noch vor der Triumphfahrt durch das Dorf.