Blicken wir kurz zehn Monate zurück, Feber 2021, Schauplatz Cortina – das hätte die große Weltmeisterschaft der Sofia Goggia werden sollen. Doch kurz vor der Eröffnung waren alle Hoffnungen an einem kleinen Schneehaufen auf der Touristenpiste von Garmisch-Partenkirchen zerbrochen.
Italiens Ski-Ass, zuvor Siegerin von vier Abfahrten, war neben der Weltcupstrecke zu schnell am Weg, stürzte im Nebel. Sie brach sich den Schienbeinkopf, und die Titelkämpfe in Cortina waren Geschichte. Goggia war am Boden zerstört, ein Traum zersprang in tausend Teile und auf Instagram gestand die Olympiasiegerin: „Ich habe keine Tränen mehr.“
Schwenk zur Gegenwart, Dezember 2021. Da stand die 29-Jährige mit strahlendem Lächeln im Zielraum der Weltcup-Abfahrt im kanadischen Lake Louise. „Ich bin sehr glücklich, das habe ich nicht erwartet“, sagte sie. Auch sonst niemand hatte damit gerechnet. Aber bei ihrem zwölften Weltcupsieg fuhr Goggia der gesamten Konkurrenz auf und davon, hatte 1,47 Sekunden Vorsprung auf den Rest der Welt. Diesem „Rest“ gehörten mit Mirjam Puchner (3.) und Ramona Siebenhofer (4.) erfreulicherweise auch zwei ÖSV-Damen an.
Damit hatte Goggia allerdings nicht genug – denn Italiens Skistar räumte in Lake Louise alles ab und gewann auch die zweite Abfahrt (vor Breezy Johnson und Corinne Suter) sowie den Super-G. In diesem mussten sich Lara Gut-Behrami sowie erneut Mirjam Puchner mit den Ehrenplätzen zufriedengeben. „Heute war ein unglaublicher Tag“, sprach die Italienerin nach ihrem Super-G-Triumph in holprigem Deutsch, „ich bin sehr glücklich.“