Exakt 22 Jahre lang hatten sich Österreichs Kunstbahnrodler gedulden müssen, ehe es wieder zu einem Weltmeistertitel mit der Teamstaffel reichen sollte. Im Feber 2021 war es so weit – ausgerechnet in der Bahn am Königssee, wo schon 1999 gejubelt worden war. Einer der damals mit Gold Ausgezeichneten ist heute Präsident – nicht zuletzt deswegen erinnerte sich der Stubaier Markus Prock, als würde sein Erfolg als Aktiver noch gar nicht so lange zurückliegen. Nachsatz: „Es rührt sich etwas bei uns“, so das glückliche Verbandsoberhaupt.
Vergessen war in diesem Augenblick die Enttäuschung, nachdem Madeleine Egle zuvor ihr Einzelrennen als 15. beendet hatte. Das golden glänzende Stück Edelmetall mit dem Team wenig später vermochte alle Tränen zu trocknen. Verantwortlich dafür, dass übrigens auch die Damen nicht ohne Medaille nach Hause fahren mussten, war Lisa Schulte. Die 18-jährige Stubaierin hatte in der U-23-Wertung Silber erobert.
Ungeachtet dessen – ein wenig überraschend kam der Erfolg des Quartetts Madeleine Egle, David Gleirscher und der Doppelsitzer Thomas Steu / Lorenz Koller mit 0,038 Sekunden Vorsprung auf Deutschland schon. Doch bei den Gastgebern schwächelten ausgerechnet die Doppelsitzer Toni Eggert / Sascha Benecken im allerletzten Lauf der WM und die bis dahin klare Führung war verspielt. Olympiasieger David Gleirscher wusste das: „Es hat lange danach ausgeschaut, als hätten wir keine Chance gegen die Deutschen.“
Markus Prock bilanzierte nach aufreibenden Tagen mehr als zufrieden, denn: „Es war keine leichte WM, noch dazu auf einer deutschen Bahn.“ Im Doppelsitzer-Bewerb habe man sich beim Material vergriffen, im Herren-Einzel habe David Gleirscher (3.) hingegen eine „Weltklasse-Leistung“ gezeigt.