Neun Medaillen, vier davon glänzen olympisch, fünf Stück des Edelmetalls gewann er bei Weltmeisterschaften, eine davon in Gold, 37 Podestplätze im Weltcup. Faszinierende Augenblicke, bittere Momente, Jubel, Hoffen, Bangen und dann – nur wenige Wochen nach dem finalen WM-Bronze-Glücksgefühl von Südtirol – der Abschied von der großen Bühne des Sports. Dominik Landertinger beendete seine großartige Karriere, stellte Langlaufski und Gewehr für immer ins Eck! Ein Großer des Sports sagte leise Servus.
Der Blick zurück ist zwar – verständlich – ein wehmütiger, 22 Lebensjahre für den Biathlonsport, 13 davon im Weltcup – sind nicht so „mir nix, dir nix“ zu streichen. Dafür ist zu viel geschehen in diesen mehr als zwei Jahrzehnten, auch wenn der Wahltiroler an diesem 19. April 2020 überzeugt davon war, „dass für mich genau jetzt – nach Antholz – der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um aufzuhören“.
„Denn seit meiner Bandscheiben-Operation vor drei Jahren (Oktober 2017) bin ich zu oft meinem Leistungsvermögen und meinen Erwartungen hinterhergelaufen“, sagte ausgerechnet der Mann, der sich diesem Eingriff acht Monate nach dem Gewinn von Staffel-Bronze bei der Heim-WM in Hochfilzen (2017) und fünf Monate vor Bronze über 20 Kilometer bei den Olympischen Spielen von Pyeongchang unterzogen hatte. Medaillen als Bestätigung seiner außergewöhnlichen Klasse, die ihn wohl auch befähigte, stets bei Großereignissen Topleistungen abzuliefern – allen Widrigkeiten zum Trotz.
Wie auch in diesem WM-Winter 2020. Da wollte er eigentlich schon im Dezember aufhören, ehe nach einer intensiven Physiotherapie und Trainingsumstellung noch einmal der Ehrgeiz erwachte und dem 32-Jährigen just bei der WM in Antholz den Weg auf das Podest ebnete. Da stand er nun, der „Landi“, neben Johannes Thingnes Bö≈ (2.) und Weltmeister Martin Fourcade, mit nassen Augen, von Emotionen gebeutelt. Am Ende eines zwar faszinierenden, aber beschwerlichen Weges und erneut pünktlich zum Saison-Höhepunkt in Hochform. Ein echter Landertinger eben, der mit einer großartigen Leistung wie schon so oft zuvor die österreichische Biathlon-Ehre gerettet hatte.
Im Winter 2009 war der damals noch 20-jährige Hochfilzener wie ein Komet in der Biathlon-Szene erschienen, hatte bei der WM in Pyeongchang Gold im Massenstart geholt und sich den Respekt von Konkurrenten wie Ole Einar Björndalen verdient. Und nun, nach elf intensiven Jahren inmitten der Weltspitze, verlässt der „Landi“ die Szene und fühlt sich dabei nach dem Gustostückerl von Antholz mit Bronze ganz wie ein Sieger, über dessen Karriere man einmal sagen wird: Der Anfang (mit Medaille) prägt, das Ende (mit Medaille) haftet.