„Planlos zu sein, war für mich das Schlimmste“


Jasmin Mader und der Traum von den Olympischen Spielen 2020 / GEPA

Das ist besonders bitter – denn trotz erfolgreicher Weltmeisterschaft platzte für die Tiroler Turnerin Jasmin Mader der große Traum von den Olympischen Spielen 2020. Nur eine Österreicherin darf in Tokio starten, Teamkollegin Elisa Hämmerle kam auf 0,79 Punkte mehr als Mader.

Jetzt ist die Tirolerin Ersatzturnerin: „Es ist schräg. Irgendwie hofft man dabei zu sein und dann doch auch wieder nicht, weil dann müsste ja etwas mit Elisa sein.“ Konkurrentin Hämmerle ist eine jahrelange Freundin, zudem hatte die Vorarlbergerin bis zum Frühjahr knapp zwei Jahre lang in Innsbruck trainiert, ehe sie in die Niederlande wechselte.

Dabei ist die Situation für Mader nichts Neues: Schon 2016 war sie Olympia-Ersatzfrau gewesen, damals allerdings für die Qualifikation einen Monat vor den Spielen beim Test-Event in Rio. Und bekam einen überraschenden Einsatz, weil sich Hämmerle in Brasilien die Achillessehne gerissen hatte. „Das war zach. Ich war daheim, als das Telefon klingelte. Wenige Stunden später saß ich im Flieger, landete nach zehn Stunden in der Früh und musste am Abend turnen“, erzählte sie.

Nach zwei von vier Geräten war sie noch vor Lisa Ecker, Österreichs späterer Olympiastarterin, gelegen. „Was wäre gewesen, wenn …? Solche Gedanken darf man sich aber nicht machen. Was vorbei ist, ist vorbei“, dachte Mader laut.

Ihre Karriere soll aber noch nicht vorbei sein, selbst wenn sie nach der WM im Oktober kaum Lust gehabt habe zu trainieren: „Aber das ist eigentlich immer so. Da geht es uns Turnern allen gleich. Zu diesem Saisonzeitpunkt ist die Luft raus.“

Dennoch holte sich die Innsbruckerin bei den Staatsmeisterschaften in Graz ihren zweiten Mehrkampftitel nach 2016: „Schön, dass es geklappt hat, weil die Staatsmeisterschaften noch nie so mein Wettkampf waren.“ Das Tief nach der WM scheint demnach überwunden, ein Ziel wieder da. „Außerdem“, so sagte sie, „würde ich mir wohl in den Allerwertesten beißen, wenn ich jetzt meine Karriere beende und sich dann doch eine Chance auf Tokio auftun würde.“

Mader macht also weiter. Zumindest bis 2020 und wohl auch noch darüber hinaus. „Wahrscheinlich werde ich nie aufhören“, glaubt sie lachend. Irgendwie blieben Turner dem Sport lebenslang verbunden.

Auch mit ihrem inzwischen abgeschlossenen Studium (Bachelor Modedesign) gebe es Verbindungen. Sie hilft bei der Auswahl der Dressen bzw. der Aufdrucke auf Nationalteam-Shirts. „Aber Turnanzüge zu gestalten ist nicht mein Berufsziel“, wehrt sie ab, sportliche Mode zu entwerfen, sei mehr das Ihre.