Eine Niederlage mit großem Unterhaltungswert


Sorgten für ein Volleyballspektakel ge-gen Berlin - HYPO-Coach Chrtiansky und seine Truppe / imago

Berlin in der Olympiastadt Innsbruck – der regierende deutsche Volleyballmeister beim Vorjahresdritten HYPO Tirol. Ein absolutes Topspiel, in dem sich die Gastgeber trotz einer 2:3-Niederlage vor 1.300 Zuschauern teuer verkauften und beste Eigenwerbung betrieben.

Ein Hauch von Play-off wehte durch die altehrwürdige Halle – verständlich, denn genau dieses Duell Innsbruck gegen Berlin hatte es im Vorjahr im Halbfinale auch gegeben. Beim damaligen Aufeinandertreffen hatten 2.500 Fans einen 3:1-Heimerfolg der Gastgeber bejubelt. Diesmal mussten nur halb so viele Zuschauer eine 2:3-Niederlage verkraften, die allerdings Lust auf mehr machte.

Besonders der brasilianische Heimkehrer Paulo da Silva zeigte, dass er nichts von seiner Durchschlagskraft verloren hat. Obwohl die im ersten Satz noch verpuffte: Die Gastgeber lagen die meiste Zeit zwar in Führung, in der Prime-Time gingen die wichtigen Punkte aber an die Berliner (22:25).

Das änderte sich jedoch nach dem ersten Seitenwechsel: Niklas Kronthaler und Co. zeigten sich wenig beeindruckt und arbeiteten sich einen Punktepolster heraus. Bei 14:7 reagierte Berlin-Coach Cédric und wechselte unter anderem Star-Aufspieler Grankin ein.

Die Dunkelblauen brachten mit ihrer starken Leistung den Meistertrainer zum Umdenken. Einen lockeren Sieg würde man an diesem Abend nicht einfahren. Die Hausherren bestätigten das und brachten die Führung gekonnt über die Ziellinie (25:20). „Alles wieder auf null“, hieß es in der Olympiaworld.

Mit dem Selbstvertrauen des Satzgewinns blieben die HYPO-Volleyballer weiter lästig. Einen Sieben-Punkte-Rückstand egalisierte man, Nuancen entschieden den dritten Satz (20:25) aber zugunsten der Gäste. Doch irgendwie hatte man an diesem Abend das Gefühl, es könnte noch mehr gehen.

Die Olympiaworld entwickelte sich immer mehr zu einem Hexenkessel, die Zuschauer waren nicht mehr zu halten und zur Belohnung gab es ein 25:22 für HYPO und den „Golden Set“.

Der letzte Satz war dann nichts für schwache Nerven: 3:3, 8:8, 12:12 – man agierte auf Augenhöhe. Die mögliche Sensation war zum Greifen nahe. Doch just in dem Moment landete ein HYPO-Service im Netz, ein Berlin-Angriff fand den Weg durch den Block und auf einmal hieß es Matchball für Berlin. Um 21.15 Uhr war die greifbare Sensation nicht mehr möglich: Das 15:12 fixierte den 3:2-Auswärtserfolg für die Hauptstädter.

Traurige Gesichter gab es auf Seiten der Innsbrucker dennoch nicht. Einen Zähler gab es für das Punktekonto und jede Menge Selbstvertrauen für die Mentalität. Headcoach Stefan Chrtiansky gab sich zufrieden: „Was für ein Spiel! Und das nach der kurzen Vorbereitung – da muss man zufrieden sein.“