Wie schnell es im Motorsport gehen kann, musste Gerhard Berger gleich nach seiner Amtsübernahme (2017) beim Deutschen Tourenwagen Masters erfahren. Gleich darauf hatte ja Mercedes den Wechsel in die Formel E bekanntgegeben. Und Berger musste um das Überleben der Serie kämpfen.
Mittlerweile hat sich viel getan, allein das Finale 2019 am Hockenheimring lieferte erneut ein PS-Fest – der Optimismus des Wörglers wuchs deswegen aber nicht. „Wir müssen attraktiv bleiben“, weiß die Tiroler Formel-1-Legende.
Der Mercedes-Abgang wurde durch Aston Martin kompensiert – die Konkurrenz an der Spitze muss jedoch breiter werden, denn Audi bestimmt das Geschehen zu dominant am glühenden Asphalt.
Darum arbeitet der heuer 60 Jahre alt gewordene Tiroler im Hintergrund daran, noch mehr Marken in die Rennserie zu locken. Ein einheitliches Reglement mit der japanischen DTM-Version (Super GT) wurde zwar beschlossen, aber das hat den Einstieg japanischer Teams nicht automatisch zur Folge. Berger: „Bei den Japanern muss man über lange Zeit Vertrauen aufbauen.“ Neben dem gemeinsamen Auftritt am Hockenheimring folgt Ende November noch ein Rennen, diesmal aber in Japan.
Was die Bewerbe selbst betrifft, hat Berger bereits an vielen Schrauben gedreht: Die Heizdecken sind weg, es gibt fliegende IndyCar-Starts nach einer Safety-Car-Phase und mehr internationale Auftritte. Und über allem schwebt Bergers Credo „Rennsport muss für den Fan anfassbar bleiben“.
Auch in Sachen emissionsfreier Kraftstoff hat man längst die Zeichen der Zeit erkannt und auf die Überholspur übersetzen lassen: In Hockenheim hatte Berger im Rahmenprogramm schon einmal eine CO2-arme Benzinversion testen lassen. Und eines scheint sicher, dass es in diesem Punkt eine Fortsetzung geben wird.
Doch klar ist auch – die härteste Tourenwagenserie steht und fällt mit dem Netzwerk Bergers. Und der schraubt unermüdlich an allen Ecken und Enden.