Von einer Abrechnung mit dem Verband wollte Kathrin Unterwurzacher nichts wissen, blieb selbst in den Minuten nach der sportlichen Niederlage gefasst. Kein Seitenhieb zum unerwarteten, weil sehr kurzfristigen Trainerwechsel des österreichischen Verbandes war der Innsbruckerin über die Lippen gekommen, obwohl die Trennung von Coach Marko Spittka nach zwölf Jahren Zusammenarbeit ohne Absprache mit ihr erfolgt war.
Im ehrwürdigen Nippon Budokan von Tokio flossen nach der Erstrunden-Niederlage der 27-Jährigen (bis 63 kg) gegen die Chinesin Jing Tang lediglich Tränen der Enttäuschung, keine der Wut.
„Ich habe einen Moment nicht aufgepasst, bin zu Boden gegangen und war im Würger drin“, beschrieb Unterwurzacher im Judo-Jargon die bangen Momente, bis der Mattenrichter schließlich auf das Signal der Tirolerin hin abbrach.
Ein herber Schlag, wenngleich sich die Olympia-Siebente von Rio 2016 nach eineinhalb Jahren Verletzungspause (Kreuzbandriss) nicht viel erwarten durfte. „So eine lange Pause geht nicht spurlos an dir vorbei“, resümierte die Judoka.