Silber-Jubel für und mit Gold-Laura


Ein Garant für Medaillen - Laura Stigger (rechts) mit Hanna Streicher / GEPA / Feierlicher Empfang für die Haiminger Doppel-Weltmeisterin Laura Stigger in der Heimat / Toni Zangerl

„Es braucht zwei Däninnen, um eine Laura zu schlagen!“ – diese Meldung einer guten Bekannten hatte Rupert Scheiber, dem Trainer von Laura Stigger, ein Schmunzeln entlockt. Spaß hin oder her, es steckte viel Wahrheit in dem Satz.

Fast zu viel. Denn um Haaresbreite hätte Tirols frisch gekürte Doppel-Weltmeisterin das scheinbar Unmögliche bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires auch noch möglich gemacht. Vor dem fünften und letzten Rennen des Teambewerbs lagen die 18-jährige Haimingerin und die Niederösterreicherin Hannah Streicher ganz klar auf Silberkurs – satte 67 Punkte hinter Dänemark. De facto nicht mehr aufzuholen. Dachte man zumindest.

Doch im abschließenden Rennrad-Kriterium schwächelten die Dänen-Mädels. Und Stigger, die sowohl den Eliminator als auch das Cross-Country-Rennen gewonnen hatte, lag nach drei der vier jeweils 2,25 Kilometer langen Sprints auf Rang zwei. Das hätte 80 Punkte bedeutet. Und Olympia-Gold.

Doch just im alles entscheidenden Finaldurchgang, der doppelte Punkte brachte, leuchtete bei der Junioren-Mountainbike- und Straßenradweltmeisterin die Null auf. Die Folge: Stigger rasselte auf Rang fünf zurück. Streicher wurde Elfte. 48 Punkte gegenüber zwei mageren Zählern der Däninnen – das war zu wenig. Denkbar knapp.

„Egal. Wenn uns einer vor der YOG gesagt hätte, dass es Silber wird, hätten wir das sofort unterschrieben“, strahlte Trainer Scheiber, der von Tirol aus täglich telefonisch mit Stigger Rücksprache gehalten hatte.

Die Ausnahme-Athletin stimmte den Worten ihres Trainers zu. „Silber glänzt wie Gold. Es ist unglaublich, ein Traum wird wahr – ich bin irrsinnig stolz“, freute sich Laura in einer ersten Reaktion. Und im Rückblick auf den fünftägigen und -teiligen Mountainbike- und Rennrad-Wettkampf (Zeitfahren, Straßenrennen, Eliminator, Cross Country, Kriterium) schnaufte sie: „Das war schon richtig hart. Fünf Tage, fünf Wettkämpfe, das ist an die Substanz gegangen.“

Dennoch – am Ende steht eine unglaublich erfolgreiche Saison in der Bilanz. Und ein Herbst, der schon golden war, bevor das Thermometer im Oktober auf über 25 Grad kletterte: Auf WM-Titel Nr. zwei im Mountainbike bei den Juniorinnen im September in Lenzerheide war drei Wochen darauf der historische WM-Triumph auf dem Straßenrad in Innsbruck gefolgt. Wiederum drei Wochen danach gab es Silber bei der YOG.

„Es war phantastisch“, sagte Scheiber, um im nächsten Satz auch schon den Schirm über Stigger aufzuspannen: „Wir dürfen nicht vergessen: Das waren alles Junioren-Rennen. Laura braucht Zeit, der Druck darf nicht zu groß werden.“

Druck gibt es nun vorerst auf der Schulbank. Dort wartet auf die Innsbrucker Sport-BORG-Schülerin ein geschäftiger Winter, 2020 soll Stigger Matura machen. 2020 – da war doch noch etwas? Stimmt. Die Olympischen Spiele in Tokio. Dieses Mal jene der Erwachsenen. Stiggers ganz großes Ziel. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte …

Davor wurde gefeiert – und zwar gewaltig. Der Empfang in Haiming sprengte alle Grenze – erst war sie von Sponsor Red Bull mit einem Tandem-Absprung aus dem Helikopter der Flying Bulls 3500 Meter über Haiming überrascht worden. „A wahnsinnig coole Sach’“, meinte Stigger.

Am Abend dann das Fest am Vorplatz des Gemeindezentrums. Hunderte waren gekommen – allen voran Landessportreferent Josef Geisler, Tirols Radsportpräsident Harald Baumann sowie Bürgermeister Josef Leitner und ihre Ötztaler Clubrepräsentanten Obmann Charly Riml und Trainer Rupert Scheiber.